BMW K100 © Harri Brill 2010Sie turnten bei festlichen Anlässen fahrenderweise zu zwölft in Pyramidenformation an einem einzigen Motorrad, sie regelten den Verkehr, wenn Ampeln ausgefallen waren, sie waren die harten Hunde bei Routinekontrollen an Fahrzeugen, und sie eskortierten Staatsbesuch zum Rathaus Schöneberg: Die "Weißen Mäuse".
So wurden in Berlin einst Beamte der Verkehrspolizei auf Motorrädern genannt. Ab 1873 trug bereits die "Infanterie" der neu gegründeten Verkehrspolizei weiße Uniformteile, wegen der besseren Sichtbarkeit. Mitunter auch weiße Friesennerze in Mantellänge.
Im Zuge allgemeiner Motorisierung nach den Weltkriegen bretterten die Weißen Mäuse traditionell auf BMW-Maschinen durch die Stadt. 2008 wurden nach einem umstrittenen Auschreibungsverfahren erstmals 35 Moto Guzzi statt der
Bayrischen Motorräder für die berittenen Ordnungshüter bestellt. Eine besonders heikle Wahl, weil die BMW-Bikes seit 1967 direkt um die Ecke, nämlich in Spandau produziert werden. Der
Tagesspiegel berichtete.
Das Modell im Bild, die K100 wurde von 1983-89 im Werk Spandau gebaut. Die Koffer würde ich einfach wegschmeißen, oder vielleicht besser für ein paar Tankfüllungen an 80er-Retro-Nerds vertickern. Der Motorblock ist definitiv ein Abschied von der romantischen Nacktheit des Kraftspenders, aber trotzdem funktional in die Statik des Ganzen integriert und eigentlich das Originellste an der Maschine. Denn der kantige Gesamteindruck scheint der Legende
Suzuki Katana von 1981 entlehnt, entworfen übrigens vom deutschen Team Target-Design.