Dienstag, 29. März 2016

Schiefe Kegel / London 1996/3


schiefer Kegel mit Zylindern © Harri Brill 2016
schiefer Kegel vor Ketchup © Harri Brill 1996

„Sind die Zigaretten in der dunkelblauen Verpackung stärker, oder die in der hellblauen?“, frage ich den netten Verkäufer im Späti. Er studiert draufhin die Nikotinwerte auf den Päckchen.
„Hier steht 1,0. Und hier steht 0,8.“, antwortet er.
„Also sind die ersten stärker. Danke.“, sage ich.
„Wieso, die Acht ist doch eine höhere Zahl als die Eins?“

Vielleicht ist die Wiedergabe dieses Gesprächs mit mathematischem Inhalt nicht ganz fair. Aber ich frage mich gerade beim Anblick eines alten Dias aus London, ob der geometrische Körper „Schiefer Kegel“ in freier Wildbahn überhaupt noch wahrgenommen wird, geschweige denn, jemanden vom Hocker reißt.
Ingenieure anscheinend schon. Das Foto mit den Betonteilen für die Kanalisation machte ich letztens am Landwehrkanal, Baerwaldsraße Ecke Carl-Herz-Ufer.

Die englische Küche wird in ihrer Vielfalt häufig unterschätzt, das sagte ich bereits. Nicht nur in kulinarischer Hinsicht, sondern auch in geometrischer, wie ich in einem Cafe im damals nicht sehr glamourösen Süden Londons entdeckte. Die Menage von Saucen und Gewürzen mit der schiefkegeligen Plastikflasche für den Essig stand vor zwanzig Jahren auf dem Tisch eines stinknormalen Cafes in Elephant&Castle. Ich glaube nicht, dass in meinem Burger Rinderwahn war, aber ein bisschen Bammel hatte ich damals auch. Schönen Gruß!
 
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