Mittwoch, 27. April 2016

beste Nebenrolle: Lettera 22

Lettera 22 in Reisetasche © Harri Brill 2009
Vor kurzem sah ich die Schreibmaschinenikone Olivetti Lettera 22 im Fernsehen. Der Film Homo Faber lief zu ziviler Abendzeit auf 3sat. Volker Schlöndorf verfilmte den Roman von Max Frisch 1991 mit Sam Shepard, Barbara Sukowa und Julie Delpy. Das Werk sieht viel älter aus, wirkt etwas hölzern und kühl, und ist holperig geschnitten. Aber Julie Delpy macht Spaß, und die Story kannte ich noch nicht. Denn im Gegensatz zu den jungen Damen M. und K. musste ich im Deutschunterricht von Max-Frisch Andorra  lesen, und nicht Homo Faber.
Auf dem Flohmarkt am Sonntag entdeckte ich das Buch und stieß beim ersten Durchblättern zu meiner Freude auf viele namentlich genannte, technische Produkte, Flugzeugtypen zum Beispiel. Mit diesen Details untermalt Frisch das rational denkende Wesen des Ingenieurs Faber.
Im Film ist die Olivetti besonders am Anfang oft im Bild, mal in der hier abgebildeteten Reisehülle, mal auf den Knien des Ingenieurs, und auch mit sichtbarem Olivetti-Schriftzug.
Im Buch fand ich dann tatsächlich, wie erhofft, die Bezeichnung von Fabers Reiseschreibmaschine.
Aber es ist, anders als im Film, eine Hermes-Baby, und die ist auch nicht ohne.

Musik dazu von Yello: Si Señor The Hairy Grill (1987)

Montag, 25. April 2016

“Since you’ve been gone I can do whatever I want”*


"Was ist mein liebster Song von diesem Genie?“, muss ich mich nun schon wieder fragen. Der Text von Nothing Compares ist mein Favorit. Aber das bekannte Video mit Frau O’Connor passt nicht dazu. Bei der Musik von Prince allgemein geht es mir wie mit einem anderen Genie, Mozart. Hoch geschätzt, aber selten gehört.
Auf meinem Plattenteller liegt also endlich mal wieder die Scandalous Sex Suite von Prince aus dem Batman Soundtrack von 1989. Eine EP. Es gibt sogar Bässe darauf, auch wenn sie synthetisch sind. Sonst selten bei seinen Werken der 80er, deren Musik im Gegensatz zu den Texten oft sehr trocken wirkt, aber trotzdem erstaunlich groovt. Prince hatte eine Phase, in der in jedem Song dieses Knacken war. Eine Mischung aus Handclaps und dem Zusammenschlagen seiner kleinen Absätze auf einem Holztisch, der ohne Beine in der Luft zu schweben schien. Über alle Platten hinweg ist die Musik im Ganzen immer absolut amerikanisch (ohne Wertung).
Die Scandalous Sex Suite passt sehr gut zum Gedenken an Mr. Nelson. Es ist alles drin, was Prince besonders macht, und es wird in entspannter Seelenruhe ausgebreitet. Die Langspielplatte mit der Filmmusik hätte ich als DJ immer dabei, schon wegen Lemon Crush.
Es gibt noch einen Verrückten wie Mozart und Prince, auch ein Popmusiker. Er könnte wohl ebenso eine beeindruckende Filmmusik zu Batman schreiben, oder zu einer Verfilmung von Peter Pan. Aber zum Glück lebt er, darum nenne ich abergläubischerweise seinen Namen lieber nicht.

*komponiert von © Prince 1985

 
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