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Mittwoch, 18. Mai 2016

Ex-Exchange 2 / Was folgte

Nachfolge © Harri Brill 2016

„Ein ganzer Laden voller Dinge, die niemand  braucht“, sagt eine Frauernstimme neben mir direkt in mein Herz. Die Stimme gehört einer Dame im jungen Großmutteralter. Sie und ihre äußerlich sehr ähnliche Begleiterin waren zweckmäßig bis sportlich gekleidet, wie für einen mehrstündigen Stadtspaziergang. Sie besuchten schätzungsweise ihre jüngst nach Berlin übergesiedelten erwachsenen Kinder anlässlich neu geborener Enkel und gehörten nach meinem vorschnellen Urteil eigentlich zur potentiellen Kundschaft für dekoratives Wohnzubehör.
Ich schnappe den Satz im Vorbeigehen auf, als die beiden gerade ein Geschäft in der Dieffenbachstraße verlassen. Der Laden heißt irgendwas mit „Lily“ und war in dieser Strasse der erste seiner Art. Inzwischen sind es vier oder fünf auf den 700 Metern.
Der Neueste residiert nun in den Räumen des ehemaligen Ladens für gebrauchte Bücher Fair Exchange, den ich hier am 29.12.15 verabschiedet habe.

Dienstag, 29. März 2016

Schiefe Kegel / London 1996/3


schiefer Kegel mit Zylindern © Harri Brill 2016
schiefer Kegel vor Ketchup © Harri Brill 1996

„Sind die Zigaretten in der dunkelblauen Verpackung stärker, oder die in der hellblauen?“, frage ich den netten Verkäufer im Späti. Er studiert draufhin die Nikotinwerte auf den Päckchen.
„Hier steht 1,0. Und hier steht 0,8.“, antwortet er.
„Also sind die ersten stärker. Danke.“, sage ich.
„Wieso, die Acht ist doch eine höhere Zahl als die Eins?“

Vielleicht ist die Wiedergabe dieses Gesprächs mit mathematischem Inhalt nicht ganz fair. Aber ich frage mich gerade beim Anblick eines alten Dias aus London, ob der geometrische Körper „Schiefer Kegel“ in freier Wildbahn überhaupt noch wahrgenommen wird, geschweige denn, jemanden vom Hocker reißt.
Ingenieure anscheinend schon. Das Foto mit den Betonteilen für die Kanalisation machte ich letztens am Landwehrkanal, Baerwaldsraße Ecke Carl-Herz-Ufer.

Die englische Küche wird in ihrer Vielfalt häufig unterschätzt, das sagte ich bereits. Nicht nur in kulinarischer Hinsicht, sondern auch in geometrischer, wie ich in einem Cafe im damals nicht sehr glamourösen Süden Londons entdeckte. Die Menage von Saucen und Gewürzen mit der schiefkegeligen Plastikflasche für den Essig stand vor zwanzig Jahren auf dem Tisch eines stinknormalen Cafes in Elephant&Castle. Ich glaube nicht, dass in meinem Burger Rinderwahn war, aber ein bisschen Bammel hatte ich damals auch. Schönen Gruß!

Mittwoch, 3. Februar 2016

Verkehrskonzept statt Concept Cars!


 elektisch angetriebenes Milchmobil - London © Harri Brill 1996

Staatlicher Zuschuss zum Kauf von Elektro-Autos: Wie wär's stattdessen mit Visionen und Konzepten für zeitgemäße Fortbewegung, jenseits der individuellen Blechkiste? 

Sonntag, 24. Januar 2016

London 1996/2

Ralph West Hall - Treppenhaus Nord © Harri Brill 1996
Ich mochte das Wohnheim sofort, sogar die Produkte der Kantine, was mir die Zuneigung der Küchendamen einbrachte, und zweifelnde Augenbrauenbewegungen der Mitbewohner. Letztere hatten dennoch den größten Anteil daran, dass es famose drei Monate wurden. Die meisten waren auch Designstudenten. Eine von ihnen ist Kathi Leuzinger, hier zu den schönen Beispielen ihrer Arbeit.

Samstag, 2. Januar 2016

langer Sonnabend in Fort Woolworth


 dough nut shoot! © Harri Brill 2016

Nicht Feuerwasserflaschen, sondern Handfeuerwaffen dürfen ab Beginn dieses Jahres in Texas wieder offen getragen werden. Oder hieß es "müssen"?
Keine Sorge übrigens, das Bild ist nur gestellt, wir sind ja hier nicht im Wilden Westen. Dem Pfannkuchen geht's gut, auch weil an diesem Jahreswechsel in allen Geschäften Verkäufer und Kunden das richtige Wort Pfannkuchen benutzten. Und Samstag heißt in Berlin Sonnabend, auch wenn das selbst auf diesem Blog falsch steht.
Alles Gute für 2016!

Dienstag, 29. Dezember 2015

Ex-Exchange

ex-FairExchange © Harri Brill 2015
Dem Einzug der rappelnden Rollkoffer mit Sylvester-Gästen am Handgriff begegnen diese Rollläden mit stoischem Schweigen. Für immer. Zumindest verdecken sie den Namen Fair Exchange. Mit ziemlicher Sicherheit war ich der allerletzte Kunde des Second-Hand-Buchladens in der Dieffenbachstraße, am Heiligabend dieses Jahres.
Wahrscheinlich begann die sogenannte Gentrifacation schon in den 80ern an diesem Ort. Und wahrscheinlich war, wie so oft, die vorherige Punk-ification der Anfang einer uferlosen Verteuerung kleiner Ladenimmobilien der Umgebung.
Damals war auf jeden Fall ein hingerotzter Plattenladen eine sehr willkommene Neuerung. Das waren außerdem Jungs von meinem Gymnasium, zwei Häuser links von hier, die den Plattenladen in dieser Lokalität betrieben. Musik, Bücher und Schnellimbiss scheinen auch heute noch politisch korrekter zu sein als hochwertige Kochutensilien oder fair gehandeltes Kinderspielzeug. Letztere gehen dekadenterweise über den spartanischen Revolutionsbedarf hinaus.
Irgendwann verdienen dann die jungen, vielleicht immernoch romantischen Bewohner der Gegend etwas mehr Geld, kriegen Kinder, wollen es womöglich nur ein kleines bisschen behaglicher und sauberer. Und so weiter - siehe Prenzlauer Berg.
Es war bereits recht gediegen hier, als das Fair Exchange einzog. Die Betreiberinnen sind zwei schöne, grauhaarige Frauen um die Sechzig. Viele der vielleicht immernoch romantischen Menschen hier bestellen aber inzwischen ihre Bücher, und auch ihre Musik, im Internet. Und ich vermute außerdem, die beiden schönen, grauhaarigen Frauen haben einfach genug von der Arbeit.

Samstag, 12. Dezember 2015

Neuköllner Protokoll


Feinstaubmessgerät © Harri Brill 2011





















Zum gemütlichen Klimagipfel hier ein Foto von 2011. Es zeigt das Rathaus Neukölln an der vielbefahrenen Karl-Marx-Straße, und im Vordergrund die Tentakel eines Produkts phantasievoller Ingenieurskunst.
In der Süddeutschen Zeitung vom letzten Wochenende stand ein kurzer Artikel zur Berliner Luft: Stickoxide liegen an 18 von 41 Messstationen „über dem derzeit gültigen Jahresgrenzwert“. Greenpeace sagt, übermäßiger Stickoxidgehalt der Luft könne Atemwegserkrankungen verschlimmern und „zu einem vorzeitigen Tod führen“. Die größten Verursacher seien Dieselverbrennungsmotoren.
Für den heutigen Sonnabend wird die Unterzeichnung eines Protokolls in Paris erwartet.

Quelle: Süddeutsche Zeitung, 5./6. Dezember 2015, Nr. 281

Sonntag, 15. April 2012

angefressen


McStuhllehne © Harri Brill 2012

Wir waren seelisch leicht lädiert, nach dem Besuch der sinisteren Ausstellung Animismus. Und deshalb anfällig für kleine Sauereien wie den Besuch beim globalen Burgerbrater.
Dort hatte sich jemand Gedanken um das Handgepäck der Gäste gemacht. Alle Stuhllehnen wiesen diese Kerbe auf.
Laut Frau F. stellen einige türkische Damen ihre Handtasche nicht gerne auf den Boden, weil ein Sprichwort sagt, dann liefe ihnen das Geld davon.

Montag, 14. September 2009

Eiscafé


Die Früchte der Baum-Hasel auf dem Pflaster, und vier oder fünf Schlitten auf dem Trockenen, als Sitzgelegenheit vor Fräulein Frost in der Friedelstraße. Eins der vielen neueren Cafés in Nord-Neukölln.

Sonntag, 3. Mai 2009

Nordbahnhof 2


So, hier das Beispiel der Graffiti am Nordbahnhof. Mir gefällt's.

Mittwoch, 29. April 2009

Nordbahnhof


Einer meiner liebsten S-Bahnhöfe. Schöne Farben, auf den Werbetafeln der Tunnelwände ganz gute Auftragsgraffiti (Beispiel folgt), nur die Stadtmöbeleimer passen überhaupt nicht ins Bild.
 
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