Mittwoch, 30. Juni 2010

Grübchen


Ein seltener Glücksfall. Meinen Kollegen in Hennigsdorf will ich seit Monaten dieses Beispiel einer besonderen Oberfläche zeigen, und jetzt hängt der Helm an einem Motorroller in meiner Straße.
Der Schuberth Speed Motorrad-Helm hat knappe dreißig Jahre auf dem dellenübersähten Buckel und wurde seinerzeit in den Werner-Comics durch die Gülle gezogen. Dazu passt, dass er nicht an einem korrekten Bike baumelt, sondern an einem Roller. (Ich kenne zwei/drei Rollerfahrer, die trotzdem in Ordnung sind). Heute läuft sowas unter 80er Jahre-Retro schon fast wieder ohne Ironie.
Die Dellen oder Grübchen ("Dimples") wurden damals aber immerhin aus ehrenwerten aerodynamischen Gründen beim Golfball abgekupfert. Warum dieser schneller fliegt als einer mit glatter Oberfläche, steht hier.
Falls Adidas bis zur WM 2014 nicht das Rugby-Ei als Garant für mehr lächerliche Tore im Fußball durchsetzen kann, wären die Grübchen an den ständig veränderten Bällen eine Alternative.

Donnerstag, 17. Juni 2010

in Maradona's fashion


Mit dem Thema WM-Mode wollte ich uns eigentlich nicht länger strapazieren, doch es gibt noch etwas nachzutragen:
1. Die Chilenen kriegen den ersten Preis für ihr Outfit.
2. Diese Spiegelüberzieher im Foto sind eine Erwähnung wert.
3. Wenn selbst die Hand Gottes über Mode spricht, darf man seinem Beispiel folgen. Er schreitet schließlich mit gutem Beispiel voran: Schmissig im Gangster-Zwirn, zwielichtige Haartracht, an jedem Handgelenk ein fettes schwarzes Zeiteisen (kann man sehen, wenn es im gegnerischen Kasten geklingelt hat, und er den Torschützen in die Arme schließt).
In einem Artikel der Süddeutschen von heute wird folgende Story berichtet:
Maradona wird gerade von der Presse umringt und ignoriert sie, bis er sich plötzlich umdreht, nierderkniet, die Hände faltet und zu einem Reporter, der einen gellbunten Blazer trägt, sagt:" Bitte, bitte, bitte, zieh' diese Jacke nicht mehr an, wenn du hier bei uns auftauchst, du Sohn einer Hure."

Sonntag, 13. Juni 2010

Peanuts

Lautes Gähnen wie aus tausend Trompeten beschallt die Stadien. Ich habe während der heutigen langweiligen Spiele schon fünf Knöpfe angenäht. Einen sogar abgeschnitten und woanders wieder angenäht.
Am Zeug flicken kann man den Slowenen nur bedingt. Gratulation erstmal zum Sieg. Sie haben außerdem eine freundliche Nationalhymne, deren Titel mit "Trinklied" oder "Prost" übersetzt werden kann.
Die Hemden der Slowenen strahlen kindlichen Charme aus, mit ihrem zackigen Dekorstreifen, der von Charlie Browns Pullover abgekupfert wurde. Ein bisschen zu unruhig.
Bisher gefallen mir ausnahmsweise die Trikots von Puma am besten, z.B. Algerien und Ghana: Schlicht im Dekor und gut geschnitten.
Die Deutschen spielen in Hemden von Adidas, bei denen oft die Ärmelnaht auf der Schulter hochrutscht. Ein Minuspunkt. Hoffentlich wirkt sich das nicht negativ auf die Schönheit des munteren Angriffsspiels aus.

Freitag, 11. Juni 2010

die Pille



In einem schönen WM-Spezial-Sonntagsteil des Tagesspiegels vom 9. Mai wurden alle bisherigen WM-Bälle zelebriert, außerdem gibt es dort ein langes Interview mit Sepp Maier.

Zu dem Ball im Bild: "Design made by... Germany" soll vermutlich den Eindruck erwecken, der Ball sei in Deutschland hergestellt worden. Das Design mit den Fünfeck- und Sechseckflicken ist seit 1970 geläufig, aber nicht mehr bei den aktuellen Bällen.

So Leute, gleich geht's los. Viel Spaß!

Dienstag, 8. Juni 2010

Traumwagen


Als Kind war ich nur ein einziges Mal bewusst neidisch auf Kinder, die in anderen Gegenden Deutschlands aufwuchsen. Im Fichtelgebirge kamen mir damals faszinierende Fahrzeuge einer fremden Kategorie unter die Augen. Ein paar rohe Bretter zusammengezimmert, hinten zwei Räder, vorne zwei weitere an einem beweglichen Querbrett zum Lenken, und fertig war so eine Art Schlitten für den Sommer. In Berlin gab es einfach nicht die Pisten dafür - relativ gute und unbefahrene Wege mit einem anständigen Gefälle.

Ein Kettcar war damals mein Traum. Das verlor aber wegen schmaler Familienkasse und aufgrund seines Status' als kurzlebiger Luxus das Rennen gegen ein Kinder-Fahrrad aus zweiter Hand. Es blieb also bei ein paar zahmen Kettcar-Runden im Verkehrskindergarten am Wassertorplatz.
Als Mahnmal für meinen unerfüllten Wunsch parkt heute diese coole Pickup-Variante ziemlich genau vor dem Kreuzberger Haus, in dem meine Mutter aufgewachsen ist.

Samstag, 5. Juni 2010

die Kühlung


Am Tisch Köln, Bayern (nicht näher bestimmt), Düsseldorf, Berlin. Die bayrische Fraktion äußert wohlwollende Verwunderung, dass man sich überregional auch über nichtbayrische Biersorten unterhält. Es folgt ein spekulativer Ausflug ins Ober- und Untergärige von meiner Seite.
Für eine gute Grundlage gibt's hier Information:
Untergärige Biere sind: Pils, Export, Bockbier, Märzen, Lager, Zwickel, Zoigl
Obergärige Biere sind: Kölsch, Alt, Weißbier, Gose, Dampfbier, Berliner Weiße, Ale.
Die Essenz: Oben und Unten sind da, wo jeweils die Hefe schwimmt.

Freitag, 4. Juni 2010

das Fieber

Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina. Die erste Halbzeit. Bosnien ist gefährlich. Das war klar. Die Hälfte aller WM-Teilnehmer würde ihnen unterliegen.
Die Deutschen? Eine improvisierte Truppe. Wäre schön, wenn sie möglichst lange im Turnier blieben. Ich mache mir Sorgen. Neuer im Tor. Ein Kind mit unkoordinierten Bewegungegen, aber immerhin tauglich als überdeutliches Zeichen für Modernität. Bei den Feldspielern: Fehlpässe und schlechte Abstimmung. Sie kassieren ein Tor.

Dann kommt die zweite Halbzeit, und damit endlich die erste Mannschaft. Cacau, Müller, Marin. Keiner hat mehr Sorgen um den Ball, die Erfindung des Steilpasses wird wiederbelebt, und Klassensprecher Lahm macht mit dem einzig göttlichen Schuss den Ausgleich. Arne Friedrich lässt in der ihm fremden Hälfte des Spielfeldes mit einem Trick einen Gegner aussteigen! Arne Friedrich! Geht irgendwie unter, aber ich habe es genau gesehen.
Nach dem zwanzigsten Lattentreffer erscheint Schweinsteiger aus dem schlammigen Graben des defensiven Mittelfelds, um einen Elfmeter zu schießen, den Fummel-Marin rausgeholt hatte. Und haut ihn ein.
Keine Ahnung, wie sich die jugendliche Mannschaft gegen abgehangene Italiener oder Knochensplitter-Gauchos schlagen wird. Ansonsten bin ich erstmal beruhigt.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ihr-wisst-schon-was III


Hiermit endet vorerst die Berichterstattung von diesem Fleck in der Lenaustraße. Nicht, dass Anwohner oder Gäste des Cafés sich noch observiert vorkommen. Das Telefon hat sozusagen den Synchron-Köhler gemacht.
 
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