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Mittwoch, 18. Mai 2016

Ex-Exchange 2 / Was folgte

Nachfolge © Harri Brill 2016

„Ein ganzer Laden voller Dinge, die niemand  braucht“, sagt eine Frauernstimme neben mir direkt in mein Herz. Die Stimme gehört einer Dame im jungen Großmutteralter. Sie und ihre äußerlich sehr ähnliche Begleiterin waren zweckmäßig bis sportlich gekleidet, wie für einen mehrstündigen Stadtspaziergang. Sie besuchten schätzungsweise ihre jüngst nach Berlin übergesiedelten erwachsenen Kinder anlässlich neu geborener Enkel und gehörten nach meinem vorschnellen Urteil eigentlich zur potentiellen Kundschaft für dekoratives Wohnzubehör.
Ich schnappe den Satz im Vorbeigehen auf, als die beiden gerade ein Geschäft in der Dieffenbachstraße verlassen. Der Laden heißt irgendwas mit „Lily“ und war in dieser Strasse der erste seiner Art. Inzwischen sind es vier oder fünf auf den 700 Metern.
Der Neueste residiert nun in den Räumen des ehemaligen Ladens für gebrauchte Bücher Fair Exchange, den ich hier am 29.12.15 verabschiedet habe.

Montag, 25. April 2016

“Since you’ve been gone I can do whatever I want”*


"Was ist mein liebster Song von diesem Genie?“, muss ich mich nun schon wieder fragen. Der Text von Nothing Compares ist mein Favorit. Aber das bekannte Video mit Frau O’Connor passt nicht dazu. Bei der Musik von Prince allgemein geht es mir wie mit einem anderen Genie, Mozart. Hoch geschätzt, aber selten gehört.
Auf meinem Plattenteller liegt also endlich mal wieder die Scandalous Sex Suite von Prince aus dem Batman Soundtrack von 1989. Eine EP. Es gibt sogar Bässe darauf, auch wenn sie synthetisch sind. Sonst selten bei seinen Werken der 80er, deren Musik im Gegensatz zu den Texten oft sehr trocken wirkt, aber trotzdem erstaunlich groovt. Prince hatte eine Phase, in der in jedem Song dieses Knacken war. Eine Mischung aus Handclaps und dem Zusammenschlagen seiner kleinen Absätze auf einem Holztisch, der ohne Beine in der Luft zu schweben schien. Über alle Platten hinweg ist die Musik im Ganzen immer absolut amerikanisch (ohne Wertung).
Die Scandalous Sex Suite passt sehr gut zum Gedenken an Mr. Nelson. Es ist alles drin, was Prince besonders macht, und es wird in entspannter Seelenruhe ausgebreitet. Die Langspielplatte mit der Filmmusik hätte ich als DJ immer dabei, schon wegen Lemon Crush.
Es gibt noch einen Verrückten wie Mozart und Prince, auch ein Popmusiker. Er könnte wohl ebenso eine beeindruckende Filmmusik zu Batman schreiben, oder zu einer Verfilmung von Peter Pan. Aber zum Glück lebt er, darum nenne ich abergläubischerweise seinen Namen lieber nicht.

*komponiert von © Prince 1985

Mittwoch, 13. Januar 2016

"we passed upon the stairs"*

weißes Vinyl mit Schnittlauch und der Version von Richard Barone © Harri Brill 2006
Mein liebster Bowie-Song ist The Man Who Sold The World, von dem ich nun wieder erfahren musste, dass Menschen unter 30 die Band Nirvana für den Urheber halten. Macht nüscht, ist auch ein Kompliment. Ich kenne fünf Versionen verschiedenster Machart, aber der Song ist und bleibt unzerstörbar, und alle Interpreten behandeln ihn respektvoll.
Ein Aspekt des Pop ist auch die zur konsumierbaren Show gemachte, bittere Erkenntnis des Jugendalters, in der sich die Beschränkungen des Menschenlebens offenbaren, und die man das spätere Leben über mit sich rumschleppt. Man richtete dann vielleicht seinen Blick sehnsuchtsvoll von der schlammigen Erde in den Sternenhimmel.
Oder man begegnet jemandem auf der Treppe.

*aus "The Man Who Sold The World", © David Bowie 1972

Dienstag, 29. Dezember 2015

Ex-Exchange

ex-FairExchange © Harri Brill 2015
Dem Einzug der rappelnden Rollkoffer mit Sylvester-Gästen am Handgriff begegnen diese Rollläden mit stoischem Schweigen. Für immer. Zumindest verdecken sie den Namen Fair Exchange. Mit ziemlicher Sicherheit war ich der allerletzte Kunde des Second-Hand-Buchladens in der Dieffenbachstraße, am Heiligabend dieses Jahres.
Wahrscheinlich begann die sogenannte Gentrifacation schon in den 80ern an diesem Ort. Und wahrscheinlich war, wie so oft, die vorherige Punk-ification der Anfang einer uferlosen Verteuerung kleiner Ladenimmobilien der Umgebung.
Damals war auf jeden Fall ein hingerotzter Plattenladen eine sehr willkommene Neuerung. Das waren außerdem Jungs von meinem Gymnasium, zwei Häuser links von hier, die den Plattenladen in dieser Lokalität betrieben. Musik, Bücher und Schnellimbiss scheinen auch heute noch politisch korrekter zu sein als hochwertige Kochutensilien oder fair gehandeltes Kinderspielzeug. Letztere gehen dekadenterweise über den spartanischen Revolutionsbedarf hinaus.
Irgendwann verdienen dann die jungen, vielleicht immernoch romantischen Bewohner der Gegend etwas mehr Geld, kriegen Kinder, wollen es womöglich nur ein kleines bisschen behaglicher und sauberer. Und so weiter - siehe Prenzlauer Berg.
Es war bereits recht gediegen hier, als das Fair Exchange einzog. Die Betreiberinnen sind zwei schöne, grauhaarige Frauen um die Sechzig. Viele der vielleicht immernoch romantischen Menschen hier bestellen aber inzwischen ihre Bücher, und auch ihre Musik, im Internet. Und ich vermute außerdem, die beiden schönen, grauhaarigen Frauen haben einfach genug von der Arbeit.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Ende vom Anfang

Fensterschloss 2 © Harri Brill 2012

Die Bilder im letzten Post sind etwas klein geraten, selbst wenn man sie anklickt und die vergrößerte Ansicht vor sich hat. Hier das Zahnrad im Detail.

Sonntag, 30. Dezember 2012

der Anfang vom Ende

Fensterschloss © Harri Brill 2012

Das Wort Fenster hat seinen Ursprung in lateinisch fenestra mit der gleichen Bedeutung. Dachte bisher, fenestra wiederum hätte etwas mit finis terrae ("Ende der Erde") zu tun. In den Nachschlagemedien Herkunftswörterbuch und Internet nix gefunden.
Die Engländer haben mal wieder die lässigere Lösung und leiten ihr window von altisländisch vindauga ab: Augenförmige Öffnung für den Wind, oder auch Auge für den Wind.

Das Windauge auf den obigen Bildern stand einige Meter neben meinem Haus an einem Container. Wird wohl eine korrekte Vintage-Tür für meinen selbstgebastelten Unterschrank abgeben, wenn ich fertig bin. Die beiden letzten Bilder zeigen, wie die Mechanik funktioniert. Über ein Zahnrad wird die Drehung nicht nur auf den kleinen Riegel übertragen, sondern bewegt auch die Stangen, die das Fenster oben und unten fixieren. Alles noch altmeisterliche Schmiedearbeit.

Mittwoch, 31. Oktober 2012

vom Regen in die Traufe

Wasserhahn © Harri Brill 2012

Der Installateur hatte so etwas noch nie gesehen, und sein Azubi schon gar nicht. Mich erstaunte zuerst die Pfütze neben dem Herd. Der steht zwei Meter vom Wasserhahn entfernt.
Pünktlich am Sonntag war die Heizung ausgefallen. Im Büro des Hausklempners fand montags früh die Sekretärin zum Glück eine freie halbe Stunde im Terminplan der Installateure.
Die beiden Handwerker schraubten einen Schlauch zwischen Wasserhahn der Spüle und Heizkörper, um die Heizung zu entlüften. Dann drehte der Azubi in Scheuerleistenhöhe das Ventil am Heizkörper auf. Der Geselle stand auf einem Tritt und checkte oben an der Therme den Druck.
Währenddessen schlitzte der Druck den offenbar maroden Wasserhahn seitlich auf. Dienstag vormittag hatte ich eine funktionierende Heizung, einen neuen Wasserhahn und eine frisch gewischte Küche.

Sonntag, 16. Oktober 2011

lauter Recycling


Müllwagen für Altpapier © Harri Brill 2009

Es wird noch dunkel sein, wenn morgen früh dieses Geräusch wieder alles Lebendige zu Eis erstarren lässt: Immer montags verschlingt ein gigantischer Eisenfresser jedes einzelne Auto der Straße. Er pflückt die Karossen mit riesigen Krallen vom Asphalt und zermahlt sie auf der Stelle zwischen gewaltigen Kiefern. Die Autos kreischen in Todesangst, wenn die Zähne des Monsters durch die Blechhülle donnern und stählerne Rippen ächzend und knirschend bersten.

Ob Fegaro, der Kehrwagen, oder Shitty Bang Bang, der Hundekotabsorber - keine Ahnung, warum gerade die Fahrzeuge, die für eine saubere Umgebung im Einsatz sind, so viel Lärm absondern.

Sonntag, 25. September 2011

entwöhnen


Aschenbecher © Harri Brill 2011

Nicht zum ersten Mal steht ein Stapel dieser schlichten Aschenbecher auf dem Fensterbrett des Treppenhauses. Hat einer der Mieter aussortiert und auf der letzten Stufe vor der Mülltonne zum Verschenken angeboten.
Wir anderen Mieter beißen nicht so recht an; die drei Ascher warten seit zwei Tagen unangetastet auf den nächsten Nutzer.

Als Produkte sind Aschenbecher dieser Bauart fast archetypisch. Sie kosten wahrscheinlich im Ein-Euro-Shop nur einen Euro und sind so unauffällig, dass niemand sie als Souvenir von einem Kneipentisch stehlen würde.
Es besteht immerhin die Möglichkeit, dass der ehemalige Besitzer seine Zigarettenasche in erlesenere Gefäße schnippen und die gesichtslosen Objekte daher abstoßen wollte. Meine favorisierte Theorie ist jedoch, dass sich hier jemand das Rauchen abgewöhnt.

Sonntag, 4. Oktober 2009

rotes Hausrad


Der legendäre Hausmeister meiner damaligen Arbeitstelle in der Windscheidstraße, Herr L., übereignete mir dieses Fahrrad vor knapp 20 Jahren. Der Hof sollte auf Vordermann gebracht werden. Dabei störte ihn das Vehikel. Stand seit Jahren unbenutzt am Geländer. Eigentümer verzogen.
Ich sah es eine Weile an, er: "und?", ich nickte, er holte den Bolzenschneider, und wir bekamen ein Dienst- und Pausenfahrzeug am Arbeitsplatz.
Zu der Zeit wohnte ich auch in dieser Ecke hier und nahm es irgendwann mit nach Hause. Ein paar Umzüge später hatte ich es aus den Augen verloren.
Neuerdings sehe ich das rote Rad öfter Mal in der Gegend. Praktisch nichts ist daran verändert worden. Gut in Schuss. Unverkennbar schon damals die matte, rote Pinsellackierung mit den Fehlstellen, an denen das Laubfroschgrün-Metallic der Originalfarbe durchblitzt. Schönes Wiedersehen.

Montag, 21. September 2009

der Öko-Gedanke

"Dass diesem Jahrhundert geglückt sei, durch Wissenschaft die Last von den Menschen auf die Dinge zu wälzen, indem sie die Dinge ausgeforscht, überlistet, angestrengt und genötigt habe: eine glorreiche Sache, und kostenlos, wie sie annahm. Doch es gibt einen Satz von La Rochefoucauld, der mir hier am Platze zu sein scheint: einen Satz, der wie ein Diamant ist, funkelt, wenn man ihn im Licht hin und her dreht: Die Kunst aller Künste und die Weisheit aller Weisheit ist es, den Preis einer jeden Sache zu kennen."
Erich Kästner

Montag, 24. August 2009

Wohnungsauflösung


"Kann ich Ihnen vertrauen?", ist auch mal eine interessante Gesprächseröffnung nach dem ersten Hallo. Ich zeige auf meine Schuhe, die ich mir zum Zeichen meiner Vertrauenswürdigkeit gründlich an der Fußmatte abputze und lache die Frau an. Das sollte reichen. Schließlich war sie mutig genug, an alle Haustüren der Umgebung einen Zettel zu kleben, auf dem sie ihre Einrichtungsgegenstände mit Beschreibung und Preisangabe wegen Umzugs anbietet.
Mit einem Spiegel für mein Mini-Badezimmer, einem Eindruck von den überraschend freundlichen Neubauwohnungen um die Ecke und einer Ahnung, wo Niger (das Land) liegt, verlasse ich die Wohnung eine Viertelstunde später nach unserem kurzen Gespräch wieder, weil dann schon die Interessenten für ihre Heimorgel eintreffen.

Dienstag, 18. August 2009

Bücherbord Pflügerstraße


Wie sich die Bilder gleichen.
Hier die erste Produktklappe im neuen Mietshaus. Stefan Zweigs Sternstunden der Menschheit und eine Art Kanon von hundert lesenswerten Büchern aus dem Suhrkamp Verlag. Den Zweig habe ich zum Sonnenbad mitgenommen, kurz angelesen und wieder zurückgelegt. Sein Stil gefällt mir einfach nicht.

Montag, 3. August 2009

Beute



Das ist einer dieser Flohmarktbeutezüge nach meinem Geschmack. Ich brauche einen Balkontisch, gehe los und kehre mit einem Balkontisch zurück. Hatte mir zwar ein höheres Modell vorgestellt, aber auf dem hier kann ich auch mal die Füße ablegen, und für den Rest dieses Sommers reicht er. Außerdem hat er diese unwiderstehliche Klappfunktion. Dazu noch von einer eisenharten Sinti-/Roma-Frau gekauft, mit denen das Handeln erst richtig Spaß macht. Zusammengeklappt konnte ich meinen Abschuss sogar locker über den Fahrradlenker hängen und nach Hause fahren.
Die Musik dazu: Thievery-Corporation – DJ-Kicks, typische Designer-Berieselungsmusik, wenn sie mal wieder länger arbeiten müssen. Mochte ich früher gar nicht. Heute manchmal genau das Richtige; hat ein bisschen die Wirkung von leichtem Filter-Kaffee: Weiter-weiter. Die CD ist auch vom Flohmarkt, einem netten Pärchen abgekauft.

Sonntag, 12. Juli 2009

Spuk


Dieses Bild bot sich mir, als ich heute morgen in die Küche kam. Daran ist jetzt eigentlich nichts Beunruhigendes. Die Uhrzeit (schöne Schnapszahl) war zwar falsch, eher Richtung 11:01, aber den Sony Cube hatte ich sowieso nur als Küchenradio beim Umzug der IFA-Galerie vor dem Container gerettet und eigentlich ausgeschaltet.
Beim Aufwachen hörte ich leise amerikanische Radio-Stimmen. Die Wand zur Nachbarin ist dünn, und ich habe auch schon versehentlich zu ihr durchgebohrt.
Als ich in die Küche trete, höre ich, dass die amerikanischen Stimmen aus diesem Radiowecker kommen, der anscheinend noch gestellt war. Es lief der "Car-Talk", so etwas wie der Auto-Papst, dessen deutsche Variante zu sehr ähnlicher Uhrzeit auf Radioeins gesendet wird.
Die klappbare Waage von Soehnle ist schon faszinierend, aber im Zuge der Entmaterialisierung meines Lebensgepäcks muss ich sie wohl gegen den Cube entsorgen.

Dienstag, 9. Juni 2009

Container Love


Eines der besten Buchcover, die ich kenne. Die Farbkombination raffiniert, mutig und temperamentvoll, dazu harmonisch, klar und schlicht in Layout und Typografie - humorvoll, modern und klassisch zugleich. Für einen Menschen wäre das ein schönes Kompliment.
Angaben zur Gestaltung im Buch nur: "Made and published in Great Brtain by Hazell Watson & Viney Ltd - Aylesbury, Bucks - Set in Linotype Times". Pelican Books, England 1963.
Ich habe zur Zeit sehr viel mit meinem "waste" zu tun - entsorge gerade wegen Umzugs. Habe zuviel Zeug. Deshalb wird es jetzt hier auch eine Woche lang etwas ruhiger sein. Bleibt mir gewogen.

Samstag, 30. Mai 2009

Marienburger


Vor ein paar Tagen in der Marienburger Straße habe ich diese PK (Produktklappe) gesehen.

Sonntag, 26. April 2009

Produktklappe, Freitag


Zwei Sitzkissen für Gartenmöbel

Montag, 20. April 2009

Produktklappe bei Anke


Anke hat mir ein Bild von der Produktklappe in ihrem Haus geschickt. Man sieht immer gleich da ganze Haus vor sich, die Bewohner und deren Einrichtungen. Oder geht es nur mir so, weil ich bisher alle Orte der hier gezeigten PKs (Produktklappen) kenne? Vielen Dank für das Bild!

Mittwoch, 15. April 2009

Produktklappe/Fragen


Ist das Wort Produktklappe eigentlich zu hart (wegen Babyklappe)? Wie könnte man das noch nenen? Was ist das für ein Gegenstand in der Mitte zwischen Kanne und Heizlüfter? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ein Folienschweißgerät?
Ort: Hiddenseer Straße, Prenzlauer Berg.
 
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