Sonntag, 25. April 2010

fremde Federn


Seit ungefähr zehn Jahren nervt mich das schlechte Design der American Spirit-Packung. Ein schwarzer Indianer mit Friedenspfeife. Ich sage jetzt nicht „Native American“, oder irgendeinen anderen zur Stunde politisch korrekten Begriff für die Ureinwohner Amerikas. Hier haben wir definitiv einen Indianer vor uns. Schwarz ist er wahrscheinlich, weil er vor der untergehenden Sonne im Gegenlicht sitzt. Was ist aber mit seinem Brustkasten passiert? Zuerst dachte ich, er sitzt im Schneidersitz, und seine Brust ist eigentlich sein Oberschenkel. Wäre auch nicht besser als diese Karikatur eines Bodybuilders.
Ich weiß nicht, ob sich in Amerika jemand beleidigt fühlt - ich mich auf jeden Fall. Auf die ganz plumpe Art, und grafisch schlecht gemacht, möchte jemand seinen naturbelassenen Tabak mit Hilfe von erdverbundener Indianerromantik verkaufen.
Gibt es hier Parallelen? Der Sarotti-Mohr. Die Chiquita. Dann Club Mate; hat den Indio, ist aber besser gemacht, finde ich.
Europäisches Personal: Rotbäckchen wirbt mit einem Kindergesicht, Tannenzäpfle-Bier mit einem Schwarzwaldmädchen, Schultheiss-Bier mit einem Schultheiß.
Und was Häuptling Carborundum vom Stamme der Abrasives im Pfeilhagel auf der Rückseite von Schleifpaper aus Germany verloren hat, weiß nur Manitou.

Sonntag, 18. April 2010

buenos dias


Sonnabend, kein Flieger am Himmel, schönes Abendrot, dank Islands Vulkan. Die Kanzlerin chillt in Lissabon, und wir machen uns hier auch einen netten Tag; nächste Eiszeit hin oder her.
Nachmittags einen voraussichtlich grandiosen Comic gekauft, bei St. Georges in der Wörther Straße. Der Text im Vorsatz und das Buch als Ding sind das Geld schon wert. Weiter bin ich noch nicht gekommen. Halte Euch auf dem Laufenden.
Dann Sonnenbrand auf der Stirn bei zwei Bierchen mit KSP am Helmi. Besser nur in kleinen Dosen genießen, den Ort, sonst fühlt man sich in der Glattheit bald unwohl.
Jetzt eine kleine Siesta.
Den kühlen Abend schön in heimatlichen Gefilden abgeschlossen. Mit S. bei "Manuela" in der Friedelstraße 34 ein paar Tapas von der appetitanregenden Thekenauslage gewählt, dazu einige San Miguel, frisch und süffig vom Hahn. Ein wirklich schönes Lokal: Großzügig, lässig, gemütlich, und das Essen ein Gedicht. Die Leute neben uns eine angenehm entspannte Mischung aller Alterklassen. Das "Manuela" hat offenbar noch keine Internetseite, aber Ihr wisst ja jetzt bescheid. In meinem inoffiziellen Kneipenfüher "BonH" würde ich hier mal drei Schneeflocken vergeben.

Sonntag, 11. April 2010

Rasenkunst/genau 60 Tage und drei Stunden

bis zur WM in Südafrika.
Der Tagesspiegel brachte in der heutigen Ausgabe eine Nachricht zum Rasen:
Es wird wohl erstmals auf "mit Kunstfasern verstärktem Naturrasen gespielt. In den Stadien von Nelspruit und Polokwane soll das von einem belgischen Rasenhersteller entwickelte System im Auftrag des Weltverbandes FIFA in den nächsten Wochen installiert werden. Getestet wurde es bereits bei einigen englischen Profiklubs wie Arsenal, FC Liverpool und Manchester City. Bei diesem Spielfeldsystem verwächst der Naturrasen mir den Kunstrasenfasern. Im Rugby und American Football wird der laut Herstellerangabe sehr robuste Rasen bereits erfolgreich eingesetzt."
TSP/dpa 11.04.10

Damen und Herren


Schaufenster am Südstern.

Montag, 5. April 2010

oben hui, unten pfui



Heute seit langer Zeit mal wieder im BVG-Bus gesessen, Doppeldecker oben, M29 von Kreuzberg zum Bauhaus-Archiv. Die Linie kann man auch Touristen empfehlen, auf der Route liegen Oranientraße, Checkpoint Charlie, skandinavische Botschften und vieles mehr. Und immer wieder mit Kontakt zum Kanal. An dessen Ufer steht auch das Haus aus dem oberen Bild, Reichpietschufer 60-62. Einzelheiten gleich, muss erstmal was essen und schlage währenddessen im Architekturführer Berlin nach, obwohl ich die Hütte eigentlich aus dem FF kennen sollte.
Shell-Haus von Emil Fahrenkamp, 1930-31. "Das Shell-Haus gilt als einer der bedeutendsten Bürobauten der Weimarer Republik. Es ist zugleich einer der der ersten Stahlskeletthochbauten in Berlin.", steht im Architekturführer Berlin, Autoren: Wörner, Möllenschott, Hüter; Berlin 1994.

Unteres Bild: Ein paar Sekunden vorher aufgenommen, im gleichen Bus.
Zwei Ex-Studienkollegen arbeiten als Designer bei MAN, einer davon bei den Bussen, wenn ich nicht irre. (Falls Ihr das lest: Hallo S. und S.!) Deshalb will ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Aber diese potentielle Müllecke ist mir aufgefallen, unterhalb der Sitzschalen, an der seitlichen Aufhängung der Sitze, da, wo schon eine leere Capri-Sonne oder sowas liegt. Wird übrigens Cantilever genannt, dieser nur an der Seitenwand befestigte Tragarm der Bestuhlung. Macht man vor allem, damit der Boden leichter zu reinigen ist, und für besseren Einbau, Ausbau und variablen Sitzabstand, ohne, dass noch Befestigungslöcher in den Boden gebohrt werden müssen.

Freitag, 2. April 2010

gewogen


sind jetzt die Nähmaschinen aus diesem Post, dank der abgebildeten Federwaage.
Die elegante Necchi (Privileg Combi Automatik) wiegt 11 kg, jedes Gramm ein Genuss. Die kantige Privileg "Voll-Zickzack" kommt dagegen nur auf 7 kg. Wer hätte das gedacht?

Auf der linken Skala der Waage sind die Kilogramm abzulesen.
Bei der rechten Skala handelt es sich wahrscheinlich um Zollpfund, genau 500g, so definiert seit 1854 vom Deutschen Zollverein. Das Kilogramm wurde erst 1872 in Deutschland als Standart gesetzlich festgesetzt. 1875 unterzeichneten in Paris 17 führende Industrienationen die Meterkonvention, in der sie sich unter anderem auf das Kilogramm als Gewichtseinheit festlegten.
England und die USA verwendeten bis vor kurzem andere Einheiten. Trotzdem hat der Hersteller E. Ubrig diese Waage "Pocket Balance" betitelt. Über eine Geschichte der Firma Ubrig als Hersteller von Waagen ist im Internet nichts zu finden.
 
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