Dienstag, 12. Januar 2010

Brieffreunde


Soweit ich weiß, waren meine Freundin K. und ich die letzten Menschen, die sich in diesem Jahrtausend noch Briefe geschrieben haben. Ungefähr jedes halbe Jahr ein paar Seiten. Sie wohnt nicht in Berlin, und ich bin kein großer Telefonierer.
Irgendwann sind wir, nach kurzem Bedauern, aus praktischen Gründen auf E-Mails umgestiegen. Das ist soweit auch in Ordnung, wir hängen ja alle sowieso jeden Tag im Netz.
Aber immer, wenn ich doch mal abends losgehe und vor 21:45 Uhr einen Brief oder eine Karte in diesen Kasten in der Pflügerstraße stecke, fasziniert mich, dass die Sendung am nächsten Tag schon beim Empfänger ist. Zumindest innerhalb Deutschlands. In fast allen Fällen ist diese Geschwindigkeit absolut ausreichend. Schade nur, dass die Post inzwischen stillschweigend montags kaum noch zustellt.

21 Kommentare:

Mary hat gesagt…

Zu den aussterbenden Spezies der Briefeschreiber gehöre ich aber auch! Unsere Schwester bekommt zum Beispiel hin und wieder von Hand geschriebene Briefe von mir. Und die Behörden auch! Aber Du hast ansonsten Recht. Früher hat man erwartungsvoll den Briefkasten aufgeschlossen, freute sich über persönliche Post von Freunden oder Familie. Heute schmeißt man den PC an und checkt die Mails.
Ja, die guten alten Zeiten ...

kvk hat gesagt…

War es in (West-) Berlin früher nicht sogar so, dass der Briefträger zweimal am Tag kam? Wurde mir mal so erzählt.

Ich erinnere mich an eine Episode aus "Meine wichtigsten Körperfunktionen" von und mit Jochen Schmidt (Sonntags in der "Show Royal" auf radioeins): Da erzählte er, dass er irgendwie gar nicht mehr das Haus verlässt, weil er nur noch vor dem Computer sitzt und auf E-Mails wartet. Und dass es früher ja sinnlos gewesen sei, auf Post zu warten, nachdem der Briefträger dagewesen ist.

Früher habe ich fast jeden Tag einen Brief geschrieben. Heute bin ich zumindest noch ein passionierter Postkartenschreiber...

Anonym hat gesagt…

Post im realen Briefkasten find ich immer wieder echt erfreulich!
Am bemerkenswerten finde ich, dass meine Kurfreundin und ich uns immernoch, nach vier oder fünf Jahren, ausschließlich über schöne Briefe und interessante Postkarten verständigen...!

Mary hat gesagt…

Beides hat seine Vorteile: Habe ich keine Briefmarkenk kann ich trotzdem eine liebe E-Mail schreiben. Ist der PC kaputt, kann ich einen Brief schreiben. Ich bin ja ein Spätzünder, was PC-Kenntnisse angeht, aber ich kann nicht leugnen, dass ich gerne Mails schreibe oder lese. Bin z. B. bei StayFriends, und da schreibe ich oft mit alten Schulfreunden oder Komparsenkollegen. Das ist dann eher spontan und nicht so umständlich wie normale Briefe.

Anke hat gesagt…

Jetzt habe ich beim Kommentare lesen, vergessen was ich schreiben wollte.

Achja, mein Vater hat den Briefträger gefragt, warum Montags keine Post mehr kommt, der meinte, dass müsse Zufall sein und wollte es nicht zugeben.

Und - ich schreibe wichtige Briefe auch noch vor, weil das mit dem Korrigieren so schwierig ist. Bei mails merkt es ja keiner, wenn man 5 mal anfängt.

Und - das Bild ist so schön.

Mary hat gesagt…

Ja, die guten alten Briefkästen. Ich kann mir denken, dass Harri schon überlegt, wie man diese gelben Kästen vielleicht anders gestalten könnte. Ob das den Reiz des Briefeschreibens wieder anfeuern würde? Oder werden in naher Zukunft Briefkästen abgeschafft?

H. hat gesagt…

Es gibt sicher schönere Gegenstände, aber solange er und das Zustellungssystem funktionieren, kann der Briefkasten ruhig so bleiben wie er ist.

H. hat gesagt…

Wie kommen eigentlich die Briefträger mit dem Schnee klar, habe ich mich gestern gefragt, als ich mit einer Mutter ihren Kinderwagen über die Schneeberge am Fahrbahnrand hob.

Eine Sorte dieser Handwagen für Postboten gefällt mir ganz gut, der mit den großen, speichenlosen Rädern. Vorne zwei Lenkräder, eng beieinander, hinten zwei Laufräder. Die Post hängt in drei großen Taschen am Fahrgestell.

K. hat gesagt…

Und? Wie oft kam er denn nun? Früher in West-Berlin.

Zum Glück gehört die Post nicht der Telekom, sonst wären die Briefkästen jetzt hellgrau und pink.

Mary hat gesagt…

Hellgrau mit Pink ist doch hübsch, allerdings nicht so gut zu erkennen.
Also, ich kann mich nicht dran erinnern, dass der Postbote damals 2 x kam. Aber da war ich dann vielleicht noch in der Schule und habe das nicht beachtet. Muss mal meine Mutter fragen.

H. hat gesagt…

Ich glaube schon, dass die Post vor gar nicht allzu langer Zeit zweimal am Tag ausgetragen wurde.

Vielleicht erklärt das ein seltsames Phänomen: Obwohl doch wahrscheinlich der Briefverkehr in den letzten zwanzig Jahren abgenommen hat, wurde das Gepäck der Postboten immer umfangreicher. Gut zu beobachten an den Transportmitteln. Ich erinnere mich noch an große Umhängetaschen. Dann kamen die kleinen Karren, ähnlich den Hackenporsches der Wochenendeinkäufer, mit zwei gelben Plastiktaschen übereinander. Diese wurden dann von meinem Lieblingsmodell abgelöst. Jetzt gibt es entweder Fahrräder oder die gelben, windschnittigen, vollverkleideten Karren.
Über drei Ecken hat das alles auch etwas mit dem Produkt 2010 zu tun.

Mia hat gesagt…

das Produkt 2010...
sind das die
Umhängetaschen, die aus den
Planen der LKW hergestellt werden!?

Übrigens will ich jetzt auch mal wissen, ob der Briefträger in West-Berlin nun wirklich zweimal am Tag kam...!
Jedenfalls kam er in Uniform der Post, mit Dienstmütze sogar...! Daran kann ich mich bildhaft erinnern!

K. hat gesagt…

Bei uns auf dem Dorf kam er ganz légèr, wenn ich mich recht erinnere. Walter Reinecke. Er kam mit der Post immer direkt bis in die Küche. Geklingelt hat er nie - unsere hintere Haustür stand immer offen.

K. hat gesagt…

Zu der Geschwindigkeit: Früher in West-Berlin gab es eine Nachtleerung so um 0:15 Uhr etwa oder 0:45 Uhr. Innerhalb Berlin kam die Post dann mit dem Stempel vom selben Tag an. Dann wunderten sich die Empfängerinnen. Deutsche Bundespost Berlin.

H. hat gesagt…

Mia: Tasche nein.
Uniform tragen die Boten immernoch, auch wenn die mehr nach Jogginganzug aussieht.
Zweimal Post pro Tag: Ankes Vater könnte mal einen fragen, wenn er mal wieder in Berlin ist.

Anke hat gesagt…

Mein Vater hatte nicht in Berlin gefragt, sonders zuhause in Osnabrück, da kommt Montags auch keine Post mehr.
In Hannover kam auch Sonntags die Post übrigens.

K. hat gesagt…

DAS GLAUBE ICH NICHT. Nirgends auf der Welt wurde die Post Sonntags ausgetragen. Auch in Hannover nicht. Habe früher sehr viele Briefe nach Hannover geschickt. Da ist nie einer Sonntags angekommen.

Anke hat gesagt…

Es ist ja auch nur einmal passiert und ich habe mich so gewundert, dass ich es nicht vergessen habe. Es war ein richtiger abgestempelter Brief. Die nächsten Sonntage habe ich dann aufgepasst, es kam aber nie wieder einer.

H. hat gesagt…

Vielleicht war das so: Der Brief landete bei einem Nachbarn im Kasten, und der hat ihn am Sonntag bei Dir eingeworfen.

Mary hat gesagt…

Hihi, ich lach' mich kaputt!

Briefkastenmann hat gesagt…

Ja früher War die post zwei mal am entlehren die Postkästen. Wie das heute ist weiß ich auch nicht genau.

 
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