Montag, 24. August 2009
Wohnungsauflösung
"Kann ich Ihnen vertrauen?", ist auch mal eine interessante Gesprächseröffnung nach dem ersten Hallo. Ich zeige auf meine Schuhe, die ich mir zum Zeichen meiner Vertrauenswürdigkeit gründlich an der Fußmatte abputze und lache die Frau an. Das sollte reichen. Schließlich war sie mutig genug, an alle Haustüren der Umgebung einen Zettel zu kleben, auf dem sie ihre Einrichtungsgegenstände mit Beschreibung und Preisangabe wegen Umzugs anbietet.
Mit einem Spiegel für mein Mini-Badezimmer, einem Eindruck von den überraschend freundlichen Neubauwohnungen um die Ecke und einer Ahnung, wo Niger (das Land) liegt, verlasse ich die Wohnung eine Viertelstunde später nach unserem kurzen Gespräch wieder, weil dann schon die Interessenten für ihre Heimorgel eintreffen.
Labels:
Kreislauf
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
5 Kommentare:
interessante Schilderung aus dem Alltag!
Ja, wirklich...
Das ist das wirkliche Leben, z. B. in Berlin-Neukölln...
so schön menschlich, normal...
Danke dafür!
Gerne geschehen, auch weil ich das gar nicht so normal fand.
Das wirkliche Leben ist meistens etwas maulfauler und oberflächlicher.
Jemand, den ich selten treffe und den ich nicht für einen Hypochonder halte, hat vor einiger Zeit nach der kurzen Begrüßung gesagt: "Ich war krank." Da geht's doch gleich zur Sache.
Es gibt da irgendeinen alten Heinz-Rühmann-Film, wo old Heinzi-Boy den Kapitän eines Ozeandampfers spielt. An Bord ist auch ein junges, verliebtes Pärchen, das sich eines Nachts Hals über Kopf entschließt, jetzt sofort auf See zu heiraten. Also rennen sie zur Kabine des Käptns und klopfen ihn wild aus dem Bett. Der öffnet im Nachthemd und völlig verschlafen die Tür. Die beiden stehen vor ihm und reden ganz aufgeregt auf ihn ein: "Herr Kapitän, können Sie uns trauen?!" Und Heinz halb genervt und verständnislos mit müden Augen grummelt nur: "Ja, wieso sollte ich Ihnen nicht trauen?!" - Leider weiß ich den Titel des Films nicht mehr, aber den Gag fand ich sehr süß.
Ist das dieser Streifen? (Mit der Musik von James Last.)
Müsste er sein. Heyne Filmlexikon (1996): „Zu spät kommt jede Rettung für den Film, der in einem Meer von dümmlichen niveaulosen Gags versinkt.“
Kommentar veröffentlichen