Donnerstag, 22. Oktober 2009

blaue Wolken


Arme Nichtraucher. Schon wieder spielen Zigaretten hier eine wichtige Rolle. Aber dringender als vom Tabakrauch müssen wir Abschied vom Verbrennungsmotor und vom aktuellen Konzept des Individualautomobils nehmen. Das habe hier ich schon erwähnt. Wir mussten damals auch vom Faustkeil Abschied nehmen. An dieser Stelle aus Nostalgie noch ein besonders schönes Beispiel für historische Kraftfahrzeuge, der BMW 3.0 csi, gebaut von 1971-75.
Franz-Karl Maier fuhr genau so einen in Dunkelbau-metallic noch in den 80ern. Das war der Verleger des Tagesspiegels, bevor die Zeitung zu verschiedenen Unternehmensgruppen gehörte. Der distinguierte, hagere, alte Mann rauchte filterfreie Gelbe Sorte, flachovale Hardcore-Orient-Zigaretten, ebenfalls von Reemtsma produziert. Deswegen roch sein Büro immer nach Schwelbrand im Sofakissen.
Sein Alter und die Wahl seines Tabaks haben Maiers Schlag bei Frauen damals keinen Abbruch getan. Der BMW wahrscheinlich auch nicht.

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der BMW stand letztens in der Friedenstraße. Auf meinem Weg von Neukölln nach Prenzlauer Berg parken einige museale Automobile, unter anderem ein steinalter Audi 100, den mein Klassenlehrer in der Grundschule fuhr.

Anonym hat gesagt…

Schöner BMW!
Und überhaupt finde ich, man sollte Autos eine Existenz als Oldtimer sowieso zugestehen!
Unser BMW Baujahr 1990 wird jedenfalls weiter gehegt und gepflegt...

Anonym hat gesagt…

Musik dazu: Flaming Lips - Do You Realize. Etwas verkünstelt, aber geht mit dem Text dazu doch ans Herz.
Mein Rechner hat zu an dem Video zu knabbern, aber das soll nichts heißen.

H. hat gesagt…

Euer BMW gehört auf jeden Fall auch zu den Prachtexemplaren.

K. hat gesagt…

(...) "bevor sie zu verschiedenen, unpersönlichen Unternehmensgruppen wechselten." Waren das zwei? Der Franz und der Karl? Ich hätte ja gern den ersten 3er in Orange und mit 1,6 Litern und nur einem Scheinwerfer (rechts und links). Den fuhr mein Münchner Schwager Heinz damals in der 70ern. Heinz sah aus wie Robert K.

Kröch hat gesagt…

Aber jetzt mal ohne Quatsch: ein schööööönes Auto.

H. hat gesagt…

K.: Danke für den Hinweis auf die unklare Formulierung bei "Unternehmensgruppen". Habe das geändert.

tatü express hat gesagt…

GELBE SORTE / Orient ... das erinnert mich an meine Lieblings-Filterlose. Sie hieß SENOUSSI und trug ein orangegelbfarbenes Kleid ... Mein Ex-Drehtabak stand auf gelb-orange, sein Name war BRISTOL.
Beide wurden vom Erdboden verschluckt.

Kai hat gesagt…

Senoussi wurde immer von irgendwem auf den Feiern meiner Eltern geraucht. Schade, die war bestimmt lecker. Wenn ich dran denke, werde ich mir heute für den Club eine Ernte 23 kaufen. Aber bestimmt das erste Mal, dass Mustafas Kiosk etwas nicht hat.

Kai hat gesagt…

Die Zielicke erzählte gestern bei Fink auf dem Lande von einem Drehtabak. Darauf stand der Warnhinweis: "Raucher sterben früher". Der Tabak hieß "Turbo".

HB hat gesagt…

Senoussi: Kann mir vorstellen, dass es die noch am Zigarettenstand in der Marheinicke-Markthalle gibt, falls es den nach dem Umbau dort noch gibt. Der hatte immer die Exoten, wie z.B. Sweet Afton, die irischen Filterfreien.
Senoussi haben gut geschmeckt, aber übel gestunken, genau wie Gelbe Sorte.

Frau Z. kommt ja viel rum. Grüße.
Auch an Monsieur Tati.

Graf Tati hat gesagt…

Senoussi bestellte ich zu meiner Kölner Zeit immer beim alteingesessenen Tabakhändler um die Ecke (Neusser Straße in Köln-Nippes). Die Herzögin und ich nannten ihn "das Gespenst", weil er immer nur im Laden war und niemals draußen. Allerhöchstens stand er im Sommer mal kurz unter der Ladentür, die Hände hinterm Rücken. Er war stets sehr blass, hager, hatte ganz wenig dünnes, klebriges, weißes Haar, trug braun-grüne Pullover über grauen Hemden und eine riesengroße Brille auf einer langen Nase. Eigentlich ein Stoff für anderthalb Mystery-Serien von David Lynch. Ein seltsames Dasein in einer Art selbstgewähltem Humidor.
Hier sieht man leider nur den Laden:
http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/70556

K. Leimenstoll hat gesagt…

Schön die gelbliche UV-Schutzfolie im Schaufenster. Sieht nach guter, alter Zeit aus. Nach warmen Sommern und rosa Brille. Das Gespenst hatte es sich's schön gemütlich gemacht.

H. hat gesagt…

Okay GrafTati, Köln scheint ja wirklich eine Reise wert zu sein.
Die orange Folie, genau. Hatte früher fast jeder Laden mit Sonneneinstrahlung. Entweder wechseln heute die Auslagen häufiger, oder die Scheiben sind mit UV-Filtern ausgerüstet.

 
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