Dienstag, 31. März 2009

E-Auktion


Mein allererster Verkauf im Auktionshaus Ebay war vor kurzem der weiße Bürocontainer, der bei meiner Büroauflösung einige Interessenten, aber keinen Käufer gefunden hatte. Er ging für einen korrekten Preis über die Bühne. Ein paar Stunden später verkaufte ich auch ein Hemd, das ich schon erfolglos in mehreren Secondhand-Läden zur Kommission hängen hatte. Habe nun den Verdacht, dass man bei Ebay so gut wie alles los wird. Der Preis ist natürlich Glückssache, und man hat einen gewissen Aufwand mit dem Verschicken oder Abholenlassen.
Beim Flohmarktverkauf hat man dagegen den Preis unter Kontrolle, bleibt aber auf vielen Sachen sitzen.

Montag, 30. März 2009

Erwischt!


Jetzt habe ich endlich eine original Produktablage in unserem Treppenhaus vor die Linse bekommen. Wie der Zufall es will, sind es zwei Bücher, die ich selbst mal ausgesetzt hatte. Walter Trevis: The Man Who Fell To Earth und Sue Townsend: Das Intimleben des Adrian Mole. Ein Zettel liegt darauf: Danke! War gute Unterhaltung!
Um 19:45 Uhr waren sie noch da.

Montag, 23. März 2009

Kuli


Er wirft trotz seines fast lächerlichen Anschaffungspreises einen langen Schatten, der Kugelschreiber von Bic. Ein Massenprodukt, genau wie sein Kollege des gleichen Herstellers, das Einwegfeuerzeug. Jeder hat schon einmal eines dieser Dinge besessen oder wenigstens benutzt. Bei diesen beiden ist der Besitz oft nur von kurzer Dauer. Sie sind so unpersönlich, dass man entweder das eigene vergisst oder ein fremdes einsteckt. Vom ökologischen Standpunkt her sind sie zumindest fragwürdig, denn wenn der Tinten- oder Gastank leer ist, haben sie ihr kurzes Leben eigentlich hinter sich, obwohl die Bauteile eine längere Benutzung erlauben würden.
Auf die Feuerzeuge kann ich gut verzichten, denn das Rauchen betrachte ich als Ritual des Genießens, und zünde meine Zigaretten am liebsten mit einem schönen, nachfüllbaren Gasfeuerzeug an, das ich über Jahre hinweg immer in der Hosentasche habe.
Bei den Stiften hat der Kuli von Bic jedoch eine Stellung ähnlich der des Bleistifts. Das Billige und Bescheidene, was ich beim Rauchen nicht brauche, kommt mir beim Schreiben und Zeichnen zu gute. Es geht ja im Alltag nicht um die Unterschrift unter dem Versailler Vertrag oder die künstlerisch wertvolle Designskizze fürs Moma. Der Kuli überzeugt durch geringes Gewicht, leichte Handlichkeit, saubere Tintenabgabe ohne Schmieren und eine offensichtliche Füllstandsanzeige.
Ein kleines Manko ist die Kappe, die ungefähr nach der vierten Benutzung unvermeidlich den Weg aller verlierbaren Teile geht und deshalb auf dem Bild auch fehlt.

Füller

Donnerstag, 19. März 2009

Schlitten


Den letzten bewunderungswürdigen Schlitten vor dieser Entdeckung hier habe ich bei meiner Bürotrödel-Lieblingskundin gesehen, vor etwa fünf Wochen, als der Schnee langsam knapp wurde. Der Winter macht sich zwar inzwischen aus dem Staub, aber das Rodelgerät muss noch rein. Nicht weil er schön ist, sondern erstaunlich in der Konstruktion. Überspitzt könnte man sagen, er besteht fast nur aus Kufen. Ich habe ihn bei der Outdoor-Produktklappe enrdeckt, genau hinter dem Kellerfenster.

Schönen Gruß


an Kai. Der hat sich einen neuen Puzzlestein zu Komplettierung seiner Gasträume als Art-Club zugelegt, und zwar eine sehenswerte Intarsienarbeit in Form eines Segelbootes.

Dienstag, 17. März 2009

Lettera 22/5

Lettera 22 © Harri Brill 2009
Als appetitlich habe ich die Tasten ja schon weiter oben beschrieben. Wenn ich etwas entwerfe oder etwas Entworfenes beurteile, spielen viele rationale Faktoren für das abschließende Urteil eine Rolle. Aber wenn ich spontan sagen kann, ich finde etwas zum Anbeißen, egal ob Auto oder Kugelschreiber, ist es definitiv gelungen. Die Tasten der Lettera sind nicht nur schön geformt, sondern auch, dank der englischen Tastatur, interessant beschriftet. Es gibt kein Ausrufezeichen, dafür diverse Brüche, wohl den eigenwilligen englischen Maßeinheiten geschuldet. Ich finde hier auch das Zeichen @, lange vor Einführung der E-Mail auf dieser Tastatur platziert.

Montag, 16. März 2009

Zeichensport 2

Erkennen Sie den Gegenstand? © diverse, u. a. Harri Brill 1997
Ein Fernseher aus der Steinzeit führte zur Lösung. Die Antenne und der superelliptische Bildröhrenausschnitt im Gehäuse waren zur Zeit der Entstehung der Zeichnungen schon lange Geschichte. Aber prägnante Gestaltmerkmale bleiben lange im kollektiven Gedächtnis. Noch um 1990 haben Kinder, die mit Tastentelefonen aufgewachsen waren, als typisches Telefon eins mit Wählscheibe dargestellt. Vgl. Gladbach, M.: Archetypen von Produkten, Köln 1994, S. 220
Das Bild zeigt ein Blatt aus dem Block (ca. 10 cm x 15 cm), auf dem wir damals gezeichnet haben.

Stiletto fragt Nick Christian

Stiletto: „Wie kommt es eigentlich, dass deine Mikrofone wie abgesägte Stuhlbeine aussehen?“
Nick Christian: „Ich habe einen Stuhl auf der Straße gesehen und gedacht: ‚Oh super, da sind ja schon Mikrophone dran. Die muss man nur noch absägen.’ Und das habe ich dann auch gemacht, und dann war das schon fertig. Den Rest habe ich weggeschmissen. Die Mikros kosten 5 Mark.“

Borngräber, C.: Berliner Designhandbuch, Berlin 1987, S. 87

Sonntag, 15. März 2009

Produktklappe


Hier eine Outdoor-Produktklappe in der Kollwitzstraße.

Lettera 22/4

Lettera 22 © Harri Brill 2009
Ich hätte die Maschine aber trotz ihres Design-Adels nicht gekauft, wenn nicht 1996 noch ein gewisser Mangel an allgemeiner Computerisierung bestanden hätte. Ein Laptop hatte ungefähr die Preislage und das Gewicht eines gebrauchten Kleinwagens und kam deshalb nicht in Frage. An meiner Gast-Hochschule in London gab es nur wenige Computerarbeitsplätze, die immer ausgebucht waren. Ich brauchte also ein anderes Gerät, das mein Geschriebenes auf eine objektive Ebene brachte, weg vom schlecht lesbaren und zu persönlichen Duktus der Handschrift. Außerdem lassen sich Texte in Schreibmaschinenschrift mit OCR-Software scannen und z. B. in Word laden und weiter verarbeiten.
Mit dem in der Tasche der Lettera beigelegten Blaupapier war ich auch in der Lage, ohne weiteren Arbeitsschritt, Stromverbrauch oder Gang zum Kopierladen, mindestens eine Kopie des Getippten zu erhalten, den sogenannten Durchschlag. Auch bei Briefen an Freunde sinnvoll, denn man kann nachlesen, was man ihnen schon erzählt hat.

Donnerstag, 12. März 2009

Lettera 22/3

Lettera 22 © Harri Brill 2009
Entworfen wurde die Maschine 1950 von Marcello Nizzoli, zusammen mit dem Ingenieur Guiseppe Beccio, der die Einzelteile von 3000 auf 2000 Stücke reduzieren konnte, eine Leistung, die das Fundament dieser gelungenen Gestaltung ist. Das Gehäuse ist sehr schlicht und flach, und keine gekünstelten Form- oder Farbgliederungen manipulieren hier das Auge des Benutzers, im Unterschied zu den Verkleidungen anderer zeitgenössischer Modelle. Wie eine gestraffte Haut liegt die filigrane Schale aus Aluminiumguss über der Mechanik. Weder repräsentative Anklänge an luxuriöses Automobildesign noch ornamentale Anbiederung an modische Möbelstücke verbergen, was wir hier vor uns haben: Einen leichten und eleganten technischen Schreibmuskel.

Nietzsche

„Alle Guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese.“

Produktklappe


Zur Adoption freigegebene Produkte im Treppenhaus. Der Ort ist wichtig. Auf der Straße verlieren ausgesetzte Altlasten viel von ihrer Anziehungskraft, der Wert geht Richtung Müll. Im Treppenhaus sind sie vor Witterungseinflüssen und Zerstörung besser geschützt und liegen zur ersten Begutachtung nur dem exklusiven Kreis der Nachbarn vor. In meinem Wohnhaus ist der Ort dafür das Fensterbrett auf dem Treppenabsatz zum ersten Stock.

Mittwoch, 11. März 2009

Lettera 22/2


In der englischen Zeitung Guardian gab es letztes Jahr am Wochenende immer die Rubrik Writer's Rooms. Hier sehen wir eine Hälfte des Fotos von Will Selfs Raum und seinen Kommentar dazu. Er besitzt zwei Lettera 22 und nennt sie hier "beautiful machines". Eine ist im Bild zu sehen, allerdings in Reiseoutfit, der Tragetasche. Sie lehnt unten am rechten Tischbein.

Montag, 9. März 2009

Lettera 22

Lettera 22 © Harri Brill 2009

Sie verströmt einen zarten Hauch von Nähmaschinenöl, meine Reiseschreibmaschine Lettera 22. An einem sonnigen Januartag des Jahres 1996 entdeckte ich sie im Schaufenster eines Wohltätigkeitströdlers im Süden Londons. Das Preisschild von 10 Pfund, das waren damals knapp 25,-DM, tat ihrer Schönheit keinen Abbruch, im Gegenteil. Tasche und einige Bögen Kohlepapier inklusive. Kein schlechter Preis für eine der wichtigsten Designikonen aus dem letzten Jahrhundert. Die Einzelheiten ihrer ruhmreichen Geschichte habe ich erst später erfahren. Mein Stand der Bildung 1996 war: Beim Hersteller Olivetti konnte man davon ausgehen, das ein sich namhafter Designer an diesem Gegenstand versucht hatte. Sie gefiel mir aber auch einfach so, mit ihrer kompakten und nüchternen Bauweise und diesen appetitlichen Tasten.
Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 5. März 2009

Zeichensport

Erkennen Sie den Gegenstand? © diverse, u. a. Harri Brill 1997

Meine theoretische Diplomarbeit handelte von der Erkennbarkeit des Verwendungszwecks von Produkten. Dabei habe ich auch nach Wegen gesucht, die besonders prägnanten Merkmale von Produkten herauszufinden. Diese Zeichnungen entstanden in einem Spiel, ähnlich den "Montagsmalern" im TV damals.
Der Sinn des Spieles war das möglichst schnelle Darstellen und Erkennen von Gegenständen. Jeweils einer der Spieler wird als Zeichner bestimmt. Er zieht einen Loszettel mit dem Namen des Gegenstandes, den er zeichnen wird. Nur er weiß, was er darstellen soll. Er muss nun diesen Gegenstand so eindeutig und schnell wie möglich zeichnen, dass seine Mitspieler diesen in kürzester Zeit erraten können. Wir einigten wir uns noch zusätzlich darauf, die gefragten Gegenstände möglichst aus einer einzigen, durchgehenden Linie zu zeichnen, ohne den Stift abzusetzen. Der Vorteil ist, dass man nicht ewig an einem Bildchen herummalt, sondern eine solche lineare Skizze recht schnell beendet oder eine neue, deutlichere macht, falls sie nicht erraten wird.
Das Zeichnen wurde gestoppt, wenn der Gegenstand erraten worden war. Jeder Zeichner musste also sehr schnell für sich herausfinden, was das Prägnante des gesuchten Objektes ist. Zwei Schlitze allein machen noch keinen Toaster, aber eine Andeutung des Gehäuses und des Kabels führten schon zum Ziel.
Besonders frappierend war, nach wie wenigen Strichen die Kaffeemaschine erraten wurde.
Obwohl sich die Moden auch im Produktdesign ständig wandeln, kann man in diesen elf Jahre alten Skizzen die Dinge noch erkennen, oder?

Dienstag, 3. März 2009

Artikel über Holzfeuerung


Interessanter Artikel von Hans Schuh in der Zeit vom 19. Februar über die wachsenden Gesundheitsgefahren für das menschliche Gehirn durch die vermehrte Holzfeuerung. Von neuesten Erkenntnissen der Forschung bis zu praktischen Tipps für Kamin- und Holzofenbetreiber. Begeistert hat mich auch die Umsetzung im Layout mit den klaren Illustrationen von Anne Gerdes. Zündet Euer Feuer von oben!
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Sonntag, 1. März 2009

Tastatur


Vom Aussehen her ein schlechter Tausch, keine Frage. Die flotte Schwarze gegen die dicke Altpapierfarbene. Aber die Schwarze kam über den Status der Notlösung nicht hinaus. Brauchte spontan eine USB-Tastatur und bekam beim Computerladen meines Vertrauens so schnell nur diese mit englischer Tastenanordnung. Habe sie dann bald wieder ersetzt, denn das Umdenken bei den Sonderzeichen war nervend. Das größte Manko war allerdings die Farbe. Beim Schummerlicht der Schreibtischleuchte sind weiße Buchstaben auf schwarzem Grund viel schlechter zu erkennen als schwarze auf hellem Grund. Beide Tastaturen waren übrigens gebraucht, also kostete die ganze Aktion nur etwa 4 Euro.
 
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