Montag, 23. März 2009

Kuli


Er wirft trotz seines fast lächerlichen Anschaffungspreises einen langen Schatten, der Kugelschreiber von Bic. Ein Massenprodukt, genau wie sein Kollege des gleichen Herstellers, das Einwegfeuerzeug. Jeder hat schon einmal eines dieser Dinge besessen oder wenigstens benutzt. Bei diesen beiden ist der Besitz oft nur von kurzer Dauer. Sie sind so unpersönlich, dass man entweder das eigene vergisst oder ein fremdes einsteckt. Vom ökologischen Standpunkt her sind sie zumindest fragwürdig, denn wenn der Tinten- oder Gastank leer ist, haben sie ihr kurzes Leben eigentlich hinter sich, obwohl die Bauteile eine längere Benutzung erlauben würden.
Auf die Feuerzeuge kann ich gut verzichten, denn das Rauchen betrachte ich als Ritual des Genießens, und zünde meine Zigaretten am liebsten mit einem schönen, nachfüllbaren Gasfeuerzeug an, das ich über Jahre hinweg immer in der Hosentasche habe.
Bei den Stiften hat der Kuli von Bic jedoch eine Stellung ähnlich der des Bleistifts. Das Billige und Bescheidene, was ich beim Rauchen nicht brauche, kommt mir beim Schreiben und Zeichnen zu gute. Es geht ja im Alltag nicht um die Unterschrift unter dem Versailler Vertrag oder die künstlerisch wertvolle Designskizze fürs Moma. Der Kuli überzeugt durch geringes Gewicht, leichte Handlichkeit, saubere Tintenabgabe ohne Schmieren und eine offensichtliche Füllstandsanzeige.
Ein kleines Manko ist die Kappe, die ungefähr nach der vierten Benutzung unvermeidlich den Weg aller verlierbaren Teile geht und deshalb auf dem Bild auch fehlt.

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich mag die Dinger nicht, fliegen überall rum und wenn man einen braucht ist keiner da. Ausserdem ungeeignet für eine saubere Handschrift, damit kann man nur irgendwas hinkrikeln, viel zu dünn.
Und in die Tasche zu stecken traut man sich den auch nicht, eben weil die Hülle so leicht abfliegt.

Ich hab übrigens mal in der Hasenheide nach Deinem vorgeschlagenem Motiv geschaut. Gar keine schlechte Wahl. Eine Skizze wäre nicht schlecht zum Nachgestalten. Könntest Du eine machen? Eilt ja nicht. Gerne mit BIC. Würd Dich dann zum Eis einladen.

Anonym hat gesagt…

Langsam wird Harri mir unheimlich.

Anonym hat gesagt…

an Kai: Warum unheimlich?

an Icke: Eine Skizze würde mich definitiv überfordern. Erstens bin ich nicht so der Zeichner, wie man von Designern vielleicht denken mag. (Wir sitzen übrigens fast nur am Rechner)
Zweitens sollte eine Skizze als Entwurf doch lieber der machen, der das Ding bauen und präsentieren will; ist doch gerade der Spaß, der Entwurf, oder?
Drittens: Freut mich sehr, dass der Berg Dir gefällt.

Anonym hat gesagt…

Leider überfordert mich das auch. Mir macht das Bauen Spass, den Entwurf hätt ich gerne jemanden überlassen, der sich damit auskennt...hmmm...schade...

Anonym hat gesagt…

Aber könntest Du nicht ein paar Fotos machen und danach arbeiten?

Anonym hat gesagt…

Ein für Herrn Brill vielleicht ein interessantes Interview in der Braunschweiger Zeitung heute mit Heiner Monheim, Professor der Universität Trier. Überschrift: "Schöne Innenstadt, der Rest ist Schweigen" - Wir fragen den Professor darin unter anderem, was er vom Design der Braunschweiger Straßenbahn hält. Wenn wir´s nicht vergessen, geben wir dem Herrn Kröcher mal ein Exemplar der heutigen Ausgabe für Sie mit nach Berlin.

Anonym hat gesagt…

Ich hab sicherheitshalber selber schnell schon mal ein Exemplar für den Herrn Brill besorgt. An der Tankstelle in Vechelde. Um es vorweg zu nehmen: Die Braunschweiger Straßenbahn schneidet bei Professor Monheim alles andere als gut ab. Als beispielhaft-vorbildlich führt er dagegen die Straßenbahn in Straßburg an: von Porsche designed, pipapo. Rest dann später in der Original-Ausgabe vom 25.03.

Anonym hat gesagt…

an Harald, Jörn und Kai:
Danke für's Denken an mich wegen Straßenbahn. Wenn ich mich recht erinnere, hat mir die in Hannover von Jasper Morrison ganz gut gefallen, ist aber schon 10 Jahre her. Porsche Design muss nicht schlecht sein, die können sich wegen ihres Namens in Designbelangen besser beim Auftraggeber durchsetzen als kleine Designbüros und deshalb mutigere Entwürfe umsetzen, von denen auch der Benutzer profitiert. Bin gespannt auf Herrn Monheims Äußerungen.

An Icke: Übrigens auch schön, dass mal jemand seine Meinung zu einem Gegenstand hier kundtut.

Anonym hat gesagt…

Übrigens: Ein absolut virtuoser Zeichner mit dem Kuli ist der Designer Jan Bäse, der jetzt im Büro Staubach sitzt und unter anderem Straßenbahnen entwirft.

Anonym hat gesagt…

Die Hannoveraner nennen ihre Straßenbahn "U-Bahn", weil sie auf irgendeiner Strecke durch einen Tunnel fährt. Einer behauptete dem DJ Kröch gegenüber sogar mal, Hannover hätte das größte U-Bahn-Netz Europas. Meine liebste Straßenbahn ist ein älteres Münchner Modell. Dem Aussehen nach sechziger Jahre und im Stadtbild noch relativ präsent.

Anonym hat gesagt…

Die Münchner mit dem Zyklopenauge gefällt mir auch gut. Sieht nach 60er Jahre aus und kann man immernoch ankucken. Besonders elegant ist die Front mit der breiten, um die Ecken gezogenen Scheibe und dem ungezwungen aus der Form hervorwachsenden kurzen Schirmdach darüber. Innenraum recht spartanisch.

K. hat gesagt…

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass unten drunter immer steht: "Gepostet von Harri um Montag, 23. März..."? Klingt nach geschichtlichem Fund: Gepostet von Harri um 1370.

A. hat gesagt…

Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber in dem sehr berühmten Design-Blog liegt auch so ein Kuli rum (mit Kappe) und es geht bestimmt auch um Schreibkultur, Twitter und sowas

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website produktesein.blogspot.com Links tauschen

 
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