Sonntag, 2. Mai 2010

"Was kostet die Welt?",



wird man sich vorsorglich als Gedankenspiel demnächst in der Buchhaltung des Ölkonzerns BP fragen. Der hat sich zur Zahlung der Schäden des aktuellen Öldesasters am Golf von Mexiko bereit erklärt.
Für Großtümmler und Pottwale kommt es ziemlich fett. Die ziehen am nun verölten Golf üblicherweise ihren Nachwuchs auf. Dass Fische, Krustentiere und Vögel in rauen Mengen krepieren, kennen wir ja schon von den vergangenen Ölkatastrophen.
Die großen Meeressäuger bekommen oft erhöhte Aufmerksamkeit, wie in dem schönen Graffiti auf den Fotos. Das Bild ist nicht gerade klein (ca. 150 cm hoch) und klebt einige Meter über dem Erdboden an der Brandmauer eines Wohnhauses in der Hobrechtstraße.
Es zeigt die Fiktion einer Dose mit Walfleisch als Delikatesse. Damit soll vermutlich gegen die häufige Umgehung des Wahlfangverbots unter fadenscheinigen Gründen und falschen Fangdeklarationen protestiert werden. Der Zwergwal, immerhin 8-10 m lang, wird auch Minkwal genannt.

11 Kommentare:

angie hat gesagt…

die Menschen sind schlecht,
auch
bei aller Grausamkeit tierischen Verhaltens...
Kapitalismus ist menschenfeindlich,
Menschen sind tierfeindlich...

ist die Welt noch schön und
lebenswert!?

H. hat gesagt…

Jetzt mal nicht den Kopf in den Sand stecken. Ein bisschen was kann man auch selbst tun. Im Internet gibt es reichlich Foren dazu.

Mary hat gesagt…

Wie will denn BP das mit der Riesenstahlkugel angehen? Trotzdem bleibt ja die Katastrophe. Aber das Jammern über die "schlechte Welt" bringt nichts. Außerdem, die Welt selbst ist sowieso nicht schlecht, sondern schön, es liegt an den Menschen, was sie daraus machen.
BP muß und wird das in Ordnung bringen.

Natur hat gesagt…

Aber bis zu welchem Punkt wird man BP belangen können? Für möglicherweise irreparable Schäden im Ökosystem, die erst in einigen Jahrzehnten als solche erkannt werden? Wohl eher nicht. BP wird für die technischen Aufräumarbeiten bezahlen müssen und wahrscheinlich auch für direkt sichtbare/fühlbare Schäden, zumindest solange Menschen direkt oder indirekt betroffen sind. Für den Rest zahlen, wie immer, alle anderen, bloß nicht die Menschen.
Auch wenn man mir an dieser Stelle durchaus mangelnden Optimismus vorwerfen kann, aber "in Ordnung bringen" wird das weder BP noch irgendjemand anderer. Es wird sich über längere Zeit eine neue Ordnung einstellen, nur wird das möglicherweise eine sein, die den Menschen nicht gefällt. Aber da sind sie dann halt selber Schuld.

Mary hat gesagt…

Du hast ja Recht, aber was willste denn machen? Ich fühle mich bei solchen Nachrichten total machtlos und bin immer froh, dass meine eigene kleine Welt soweit okay ist, dafür tue ich alles.

Natur hat gesagt…

Möglicherweise ist das auch die einzig praktikable Strategie. Eine Einsicht, die mich fast noch mehr frustriert...

H. hat gesagt…

Was ist denn hier los? Sitzen alle vor prall gefüllten Tellern in geheizten Räumen und verzagen?
Verkauft Eure Autos (Elektroautos brauchen auch Energie), fahrt Fahrrad oder Bus und Bahn. Kauft keine Weintrauben aus Übersee, sondern besorgt Euch vielleicht Grünzeug bei www.mundraub.org. und esst weniger Fleisch. Bei Food Watch und anderen gibt es Infos über Fischsorten, die noch nicht überfischt sind. Und so weiter. Es gibt tausend Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen und etwas umweltverträglicher zu konsumieren, ohne dass man gleich den Gürtel enger schnallen muss. Kann sogar Spaß machen.

Mary hat gesagt…

GEENAUU!!! Ganz meine Meinung, die deutschen Äpfel schmecken lecker, ebenso Kartoffeln, Quark und Putenbrust. Gut, meine Möbel stammen zum großen Teil aus Schweden, aber das ist ja quasi um die Ecke. Und ich lebe seit 52 Jahren vergnügt ohne Auto und Flugreisen.
Meine Kinder und ich lieben aber Natur-Fotos und Aufnahmen von der schönen Meereswelt. Und unsere Fischstäbchen kommen aus einem geschützten Lebensraum.
Sogar mein Lieblings-Promi ist aus Deutschland.
Aber es ist so schade, dass die BP-Katastrophe sich derart verschlimmert. Die armen Lebewesen dort!

Mary hat gesagt…

Coole Sache "(Mundraub"). Man kann auch mal die Laubenpieper nach Obst fragen, die meisten geben gerne mal einen Apfel über den Zaun.

Angie hat gesagt…

hast ja recht, Harri,
wir leiden weder an Durst
noch an Hunger
und müssen nicht frieren,
wir haben ein Dach überm Kopf
und sind gesund.

Und genau deshalb macht man sich eben über das Gedanken, was sonst noch so ist...
(d. h. man hat die Position dazu, ist schon eine gewisse Luxussituation; aber menschlich...)

Um nicht verrückt zu werden, ist es aber auch meiner Meinung nach das Beste, was Mary sagt: seine eigene kleine Welt so gut wie möglich in Ordnung, heißt lebenswert zu erhalten.

Natur hat gesagt…

Klar, natürlich kann und sollte man das alles machen (Fahrrad statt Auto usw.), und es ist auch gut und wichtig, und man kriegt auch ein ganz doll gutes Gewissen dabei, aber das hilft dem Golf von Mexiko gerade auch nicht.
Wie hieß es in einem Nachrichtenbeitrag (sinngemäß wiedergegeben), normalerweise gäbe es für solche Fälle, also wenn die Verbindung zwischen Bohrloch und Insel abreißt, eine Notfallvorrichtung, die das Loch abschließt und ein weiteres Austreten von Öl verhindert. Die hat aber halt leider nicht funktioniert. Sowas kriegt man in einem Nebensatz geliefert. Wahrscheinlich war sie klammheimlich gar nicht eingebaut worden. Merkt ja keiner. Wird schon nix passieren.
DAS regt mich auf.

 
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