Freitag, 25. September 2009

kleine Freiheit, Pfirsiche und Handtaschen

Frühe Abenddämmerung auf dem Kottbusser Damm. Straße belebt. Obstladen macht gerade dicht. Ein Mann kommt mir entgegen. Wahrscheinlich Türke. Ungefähr sechzig, Halbglatze, Kranz grauer Haare, dunkler Anzug. Einziges Gepäck ein Pfirsich, von dem er gerade abbeißt. Sehe nochmal hin und frage mich, warum ich das tue. Gehe immer weiter. Der Pfirsich. Was macht er mit seinen Händen, wenn er den Pfirsich gegessen hat? Ist er gleich zu Hause, hat er ein Taschentuch, kann er Pfirsiche essen, ohne klebrige Hände zu kriegen? Anderes Bild. Stiefelwetter. Sitze am Schreibtisch des Ladenbüros. Eine Frau, ungefähr dreißig, geht draußem Schaufenster vorbei, ruhig, aber bestimmt. Hände in den Jackentaschen. Ihre Schritte verklingen im Rhythmus eines friedlich schlagenden Herzens. Was ist an ihr besonders? Blicke wieder auf den Bildschirm. Sie trug keine Tasche.

8 Kommentare:

Anke hat gesagt…

Oh schön, so eingefangene Gedanken.

Kaius Popais hat gesagt…

Esse versunken mein kleines "Großes Continental-Frühstück im Morena und schaue aus dem Fenster: Tragen alle Frauen eine Tasche? Antwort: nein. Am Tresen sitzt D*ck R. und quatscht T. zu. Vor ein paar Jahren hatte er mal einen Song aufgenommen mit dem Refrain "Alles wird gefickt". Ich schätze, der macht sich über Handtaschen nicht so subtile Gedanken. Schnitt: D*ck R. scheint jetzt gerade gegangen. Ganz tolles Licht draußen. Vielleicht wird dieser Tag doch noch ganz charmant, wie Svenni-Boy Regener sagen würde.

Anonym hat gesagt…

also, ich als Frau, trage zu 98 %, wenn ich auswärts unterwegs bin (natürlich), eine Handtasche!
Da ist alles drinnen, auch ein "Tempo" für den Fall, dass ich eben mal einen Pfirsich essen will...

Kai hat gesagt…

Für den Fall mit dem Pfirsich würde ich sogar noch weiter gehen und Erfrischungstücher empfehlen. Klebrige Hände können einen in den Wahnsinn treiben...

H. hat gesagt…

Schlüsselbund mit vier Schlüsseln, Geld (ohne Portemonnaie), Feuerzeug, ein paar Chipkarten, meistens noch ein Schreibstift. Das ist mein Minimal-Gepäck. Passt alles in die Hosentaschen. Theoretisch auch in Taschen von Frauenhosen, Röcken, Kleidern und Shirts. Kenne aber keine, die die nutzt.
Mit der fast obligatorischen Zusatzausstattung von Erfrischungstuch (neu im Programm), Mobiltelefon und bei einigen Menschen Kippen und Geldbörse, oder auch Brille, wird der Stauraum in der Sommerkleidung knapp.
Jetzt beginnt das Jackenwetter wieder, und man kann mehr Gepäck am Körper mitschleppen. Aber manchmal belastet einen dieses ganze Zeug, und eine zusätzliche externe Tasche erst recht.
Der Designer Dominik Harborth vom Designbüro Adam & Harborth hat im theoretischen Teil seiner Diplomarbeit den Inhalt von Hosentaschen dokumentiert. Grüße.

Anonym hat gesagt…

an Kai...
habe natürlich auch gelegentlich solche Erfrischungstücher in meiner Handtasche, bin aber kein Fan davon...
meistens habe ich einen frischen Apfel im alltäglichen Handgepäck, für den Fall, dass ein Stück frisches Obst jetzt mal total das Richtige für Zwischendurch wäre...

H. hat gesagt…

Kai steht jetzt gerade auf einer Bühne in Braunschweig, beim Revival-Konzert seiner alten Band.

Anonym hat gesagt…

an Kai
hoffe, Revival-Abend war ein Genuss für alle Beteiligten! (Beneide ja Menschen, die die Gabe haben, sich mit Musik, Texten oder bildnerisch ausleben/ausdrücken zu können)

an Harri
Taschen an Kleidungsstücken sind nicht wirklich Stauraum! (maximal für eine Geldmünze, 1 Euro für den Einkaufswagen, weil schnellerer Zugriff als in der Handtasche, oder ein Tempo, aus demselben Grund...Erfrischungstücher mag ich nicht)

 
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