Sonntag, 23. Januar 2011

Taschen-Bücher


Taschenbücher©Harri Brill 2011

Literatur in sportlichem Gewand, zum freundlichen Preis und kompakt genug für die Jacken- oder Hosentasche gab es lange nur von Reclam. Nach einmaligem Lesen sind die kleinen Gelben jedoch so gut wie hinüber. Das Papier altert so schnell wie Zeitungspapier. Ist auch keine Schande, die Reclam-Hefte sind, wie eine Zeitung, zum Lesen gedacht, und nicht für das Protz-Regal. Sie sind eigentlich mit ihrer Tendenz zum Immateriellen der Vorläufer des elektrischen Lesens.
Ein Buch ist aber immernoch ein Gegenstand, den ich länger als einen Tag mitführe, und es gefällt mir, wenn dieser Gegenstand ein paar U-Bahnfahrten, und vielleicht soger eine Fernreise, mit einer gewissen würdevollen Patina übersteht. Von Fischer gibt es seit einiger Zeit eine Reihe von Bestsellern im handlichen Taschenformat. Eine gelungene Mischung aus dem ungünstigen Taschenbuchformat, den stabileren Hardcovers und den Reclam-Heften. Auf die bunte Covergestaltung könnte ich verzichten, aber das Papier ist okay, die Zeilen sind augenfreundlich gesetzt, und die abgerundeten Ecken und das Fadenlesezeichen bestechen durch Funktionalität.

10 Kommentare:

Your Friend Kaius hat gesagt…

Lese es morgen. Aber: ein Mann – ein Wort. Muss aber erstmal pennen.

pajarillo hat gesagt…

Das Cover ist der absolute Hit!
Bin total begeistert. Weiß gar nicht, was Du hast...

H. hat gesagt…

pajarillo: Das Cover sieht aus wie die Hülle eines Schülerkalenders, oder des Katalogs einer Zoohandlung, falls Du das bunte meinst.

pececito dorado hat gesagt…

Die Cover anderer Editionen, auch anderer Länder, sind leider auch nicht ästhetischer und weshalb der Papagei sitzt? Der Papagei hätte, theoretisch, nur zu García Márquez Memoiren, als auch zu "Liebe in Zeiten der Cholera" gepasst, weil Gabo eine besondere Freundschaft zu einem angeblich 100 jährigen stummen Papagei unterhält und "Liebe in Zeiten der Ch..) mit dem tödlich gescheiterten Versuch eines Mannes beginnt, seinen frechen, sprechenden Papagei vom Baum zu holen und der Protagonist so nach 51 Jahren des Wartens mit seiner Angebeteten (durch Sturz verwitwet) zusammen kommen kann. Also: lieber schnell die erste Textseite aufschlagen und sich in den Bann ziehen lassen, statt sich von bunten Kitsch-Covern verwirren zu lassen und das Format spricht auch positiv für sich.

poisson clown hat gesagt…

Lieber Schülerkalender mit farbenfrohem Papagei als schwurbeliges Möchtegern-intellektuell-Grafik-Design. Da bin ich parteiisch.

H. hat gesagt…

Bin auch parteiisch: Möchte gern intellektuelles Grafikdesign.
Darf auch bunt sein, wenn es passt. Selbst das profane Foto eines Goldfischs hätte dem Buch zumindest eine Spur mehr entsprochen als ein Papagei, wie pecedito dorado durch die Blume angedaeutet hat.
Es gibt außerdem auch noch Illustratoren. Die würden sicher gerne ein Buch gestalten, dass sie eventuell sogar vorher gelesen hätten.

Buch hat gesagt…

Es gibt übrigens durchaus Ausgaben von "Liebe in den Zeiten der Cholera" mit Papagei drauf. Die Idee hatte also schon mal jemand.

Papagei hat gesagt…

@ Buch
eben, den Papagei auf dem Cover gibt es bei der Fischerausgabe von "Liebe in Zeiten der Cholera" schon und dort macht er auch Sinn.
Weshalb also auch noch einen Papagei bei "100 Jahre Einsamkeit", indem Papageien keine wichtige Rolle spielen?

Angie hat gesagt…

vielleicht als Synonym...
weil Papageien sehr lange und
gerne als Paar monogam leben,
so glaube ich zu wissen,
und trotzdem
in Gefangenschaft (in einer Wohnung) als Einzeltier gehalten werden...
= gefühlte 100 Jahre Einsamkeit...

Buch hat gesagt…

@ Papagei
Und vielleicht auch einfach, weil die Leute manchmal etwas einfach gestrickt sind und mit Papagei automatisch García Márquez verbinden (Fischer verwendete den Papagei übrigens auch auf einer Ausgabe von "Hundert Jahre Einsamkeit"!). Das macht das Marketing wesentlich einfacher...

 
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