Donnerstag, 18. Februar 2010

N wie Necchi

Privileg wie Necchi © Harri Brill 2009
Selbst wenn sie meine zur Stunde müden Augen an die Gipsmanschette erinnert, die ich vor langer Zeit wegen eines gebrochenen Daumens sieben Wochen lang tragen musste: Sie ist ein ansehnliche Maschine, die Privileg Combi Automatik. Leider ist auch in ihr etwas gebrochen. Und weder mit Gips, noch mit der Fertigkeit eines Nähmaschinen-Mechanikers ist dieser Schaden zu beheben. So jedenfalls die Auskunft im freundlichen Näh-Laden auf dem Kottbusser Damm, bei dem ich sie zur Reparatur gegeben hatte. Gebrauchte Nähmaschinen kriegt man praktisch hinterhergeschmissen. Es hat mich nur einen halbstündigen Spaziergang gekostet, durch die Weserstraße um die Ecke, um aus dem Angebot von drei Trödlern ein preiswertes Ersatzmodell zu finden. Jetzt könnte die alte entsorgt werden. Aber ihre Schönheit hat ein Geheimnis. Und um das zu lüften, werde ich noch ein Weilchen ihre physische Präsenz genießen. Ich habe sie damals unter anderem gekauft, weil sie mich stark an eine Design-Ikone erinnerte, entworfen 1957 von Marcello Nizzoli, die Necchi Mirella. Genau der Marcello Nizzoli, der auch der Schöpfer meiner Schreibmaschine Olivetti Lettera 22 ist. Nun zum Geheimnis: Meine abgebildete Nähmaschine ist zwar laut Label von Privileg, aber baugleich mit der Necchi. Ich bin ziemlich sicher, dass es sich hierbei nicht um Produktpiraterie handelt, sondern um eine Form der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Privileg war einmal eine Marke des Quelle-Konzerns, und einige Produkte dieser Marke waren nicht schlechter als sogenannte Markenware. Vielleicht gab es einen Lizenzvertrag mit Necchi? Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar. Und außerdem: Habt Ihr schonmal eine schönere Nähmaschine gesehen?

15 Kommentare:

H. hat gesagt…

Man sieht es vielleicht nicht auf dem Bild: Das Gehäuse ist nicht aus Kunststoff, sondern aus Aluminium-Druckguss.

Singer hat gesagt…

Mein Nähmaschine ist vielleicht nicht ganz so schön, aber garantiert mindestens doppelt so schwer. Wahrscheinlich aus Bleiguss.

H. hat gesagt…

Gut, dass Du das Gewicht erwähnst. Die schöne Necchi ist nämlich absolut kein Leichtgewicht. Machen anscheinend die inneren Werte. Meine neue Maschine sieht viel bulliger aus, im direkten Vergleich scheint sie aber fast zu schweben.
Wie sieht's aus: Du wiegst Deine und ich die Necchi?
Ich fürchte bloß, meine 5kg-Federwaage wird nicht reichen.

Mary hat gesagt…

Habe ja mal wieder meinen Horizont erweitert und "Necchi" gegooglet. Da gibt es auch eine Necchi "Logica" von Guigiaro (1982). Die hat eine total eckige Form. Aber ansonsten sind die Modelle alle sehr hübsch. Aber läßt es sich denn mit diesen zierlichen Maschinchen vernünftig nähen?

Singer hat gesagt…

Habe leider keine Waage. Aber wenn meine Nähmaschine eine Hantel wäre, dann würde sie im Fitnessstudio eindeutig zu denen gehören, die ich NICHT benutze (weil mir sonst nach Gebrauch auf der Stelle der Arm abfallen würde).
Im Zweifelsfall bleibt nur der direkte sportliche Vergleich, eine - aus gegebenem Anlass - neue olympische Disziplin: Schwer-Sein (teilnahmeberechtigt natürlich nur Nähmaschinen). Wäre dann aber wohl eher was für die Sommerspiele.

H. hat gesagt…

Mary:
Die "Mirella" ist elegant, aber keineswegs klein oder klapprig.
Die "Logica" gefällt mir trotz Kantigkeit sehr gut. Danke für den Tipp. Auf diesem schönen Blog kann man sie sehen, neben ein paar anderen Werken Giugiaros, z. B. den Lotus "Esprit", ein Bond-Car das ich stolz als Corghi-Modell besitze.
Was jeder von Giugiaro kennt: VW Golf 1 von 1973.

Singer:
Auch keine Personenwaage? Dann könntest Du einmal mit und einmal ohne Maschine rauf und hier den Unterschied bekannt geben.
Als Rennrodler würde ich meine Necchi gerne auf eine Sause mitnehmen, dann hätten wir Chancen.

H. hat gesagt…

Wikipedia hat Interessantes zu:
1. Quelles Marke "Privileg" und den Produkten anderer Hersteller unter diesem Namen.
2. Ein erhellendes Filmchen zur Funtionsweise von Nähmaschinen.

Singer hat gesagt…

Personenwaage? Sowas kommt mir nicht ins Haus.
Ich würde ja lieber beim Nähmaschinen-Curling mitmachen. Und dann schön vor dem Maschinchen herschrubben.

H. hat gesagt…

Curling hat was.

Mir fallen gerade die Marken Zündapp und Husquvarna ein, die neben Nähmaschinen auch Motorräder gebaut haben.

Mami hat gesagt…

Curling hat auch was für mich,
weil mein Sohn das mal ins Spiel gebracht hat...

Singer hat gesagt…

Lieber Nähmaschinen- als Motorrad-Curling...

Iris hat gesagt…

Sie ist wunderschön. Schade, das sie den Geist aufgegeben hat. Wirklich schade...

H. hat gesagt…

Das kannste laut sagen.

Anonym hat gesagt…

schöner ist unsere necchi sylvia :-)

die da oben scheint eine als privileg verkleidete necchi lydia zu sein:

http://www.using-sewing-machines.com/Lydia.html

unsere sylvia sieht ähnlich aus und wir haben sie damals gekauft weil sie fast gänzlich aus massivem metall ist - meine frau, gelernte schneidermeisterin hat ab der berufsschule jahrelang viel damit genäht - die maschine funktioniert heute noch immer. mich würde ja interessieren welcher teil genau gebrochen ist
http://www.free-guitar-tablature.com/Necchi_Silvia_Multimatic.html

l.g. jjf aus wien

Anonym hat gesagt…

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