Donnerstag, 29. Oktober 2009

Wonderland

 © Kein Coverdesigner angegeben - Big Country 1984
Der vorletzte Beitrag mit dem Fotoautomaten bekam seinen Namen, weil das Gerät der Eingang zum Land hinter den Spiegeln sein könnte. Dachte an den Big Country-Song Wonderland als Untermalung. Das Cover der Maxi (von 1984) in auffallend ähnlichen Farben. Zufall hin oder her. Hier mal schnell ohne Retousche nach Scannen zusammengebraten. Das Bild erinnert mich auch an die Hefte mit verschiedenfarbigem Klebepapier, das auf der Rückseite wie Briefmarken beschichtet war: Gewünschte Formen ausschneiden oder -reißen, anfeuchten und als Collage aufkleben. In der Grundschule im Malunterricht benutzt. Big Country hatten oft schöne Cover für Ihre Scheiben. War auf zwei ihrer Konzerte Anfang der Achtziger und habe damals zwei von ihren LPs und diese Single hier rauf und runter gehört. Später ließen sie nach. Frontman Stewart Adamson wurde nach mehrmaligem Verschwinden am 16.12.01 erhängt in einem Hotelzimmer auf Hawaii gefunden. Als Link empfehle ich unbedingt die Live-Version von Wonderland, weil sie der Maxi-Verion sehr ähnlich ist in kraftvollem Sound und musikalischen Elementen. Außerdem trägt Old Stewart da wie meistens etwas in Schottenkaro, aber diesmal einen bemerkenswerten Anzug in hellem Türkis mit großem schwarzen Plaid-Muster.

Montag, 26. Oktober 2009

Ernte


Die Früchte der japanischen Zierquitte kommen aus Hennigsdorf. Auf dem großen Werksglände gibt es einen Strauch dieser Pflanze. Ein Maronenbaum steht da auch irgendwo. Die Leser des befreundeten Magazins Balkon & Garten haben davon schon ein Bild gesehen.
Die kleinen Quitten verströmen einen angenehmen Geruch, ein bisschen wie man sich frische Wäsche vorstellt. Die Gabel habe ich nur als Größenmaßstab dazu gelegt. Ich werde die beiden in einem Blumenkasten auf meinem Balkon einbuddeln und hoffen, dass im nächsten Jahr etwas daraus wächst.

Samstag, 24. Oktober 2009

Wunderland


Unwahrscheinlich, ein Fotoautomat. Eher Bühnenbild, Kunstwerk oder Geheimeingang. Nächstes Jahr brauche ich einen neuen Personalausweis.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

blaue Wolken


Arme Nichtraucher. Schon wieder spielen Zigaretten hier eine wichtige Rolle. Aber dringender als vom Tabakrauch müssen wir Abschied vom Verbrennungsmotor und vom aktuellen Konzept des Individualautomobils nehmen. Das habe hier ich schon erwähnt. Wir mussten damals auch vom Faustkeil Abschied nehmen. An dieser Stelle aus Nostalgie noch ein besonders schönes Beispiel für historische Kraftfahrzeuge, der BMW 3.0 csi, gebaut von 1971-75.
Franz-Karl Maier fuhr genau so einen in Dunkelbau-metallic noch in den 80ern. Das war der Verleger des Tagesspiegels, bevor die Zeitung zu verschiedenen Unternehmensgruppen gehörte. Der distinguierte, hagere, alte Mann rauchte filterfreie Gelbe Sorte, flachovale Hardcore-Orient-Zigaretten, ebenfalls von Reemtsma produziert. Deswegen roch sein Büro immer nach Schwelbrand im Sofakissen.
Sein Alter und die Wahl seines Tabaks haben Maiers Schlag bei Frauen damals keinen Abbruch getan. Der BMW wahrscheinlich auch nicht.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Blaue Stunde


Reval. Seit ca. 80 Jahren Öko-Zigarette aus deutscher Produktion. Keine Zusatzstoffe. Aufdrucke: "natur rein, natürlich ohne Filter". Bei der Variante mit Filter ist schon mehr beigemischt. Im kurzen Wikipedia-Beitrag sieht man auch, wie die Nikotin- und Kondensat-Werte seit 1976 gemindert wurden.
In der Dämmerung ändern die Farben der Packung ihren Charakter. Das Blau strahlt heller und das Orange wird dunkel und ernst.
Akustischer Garniervorschlag: Bob Marley - Natural Mystic

Sonntag, 18. Oktober 2009

Illustrative

Kunst von Polonsky - Elixier , Foto HB 209
Mal wieder eine Empfehlung: International Illustration Forum, in Villa Elisabeth und St. Elisabethkirche, Invalidenstraße 3, Berlin. 16. Oktober - 01. November 2009, täglich geöffnet von 11.00 - 20.00 Uhr. Hier die Präsentation von David Polonskys Serie "L'Elixier D'Amour".
Das in sich verbissene, schwebende Wolfspaar ist auch auf einem der Blätter abgebildet. Darunter steht der Text:
“Once, in a Russian steppe, I learnt a lesson in survival from two Wolves that had miraculously saved themselves from drowning in a marsh: sinking their teeth in each other’s necks. They remained wondrously suspended above the quagmire. Local villagers go on pilgrimage to the auspicious site to this day when celebrating their Silver Anniversaries.”

Freitag, 16. Oktober 2009

Tropfenfänger

Tülle Melitta-Kanne © Harri Brill 2009

braucht die perfekte Teekanne nicht. Ein längliches Loch am Ende der Tülle sorgt dafür, dass der letzte überhängende Tropfen nach dem Eingießen in die Kanne zurückgezogen wird.

Lieblingsfarben 2

Umkehrtests ©  Harri Brill 2009

Weil mich die Farben in diesem Bild sehr ansprechen, habe ich auch hier den brillschen Umkehrtest gemacht und nicht schlecht gestaunt, dass dabei nahezu die Palette des ersten Tests mit meiner Straßenkleidung herauskam.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Anonyme Zeichner, bekannte Maler


Morgen ist Einsendeschluss für die Anonymen Zeichner, die am 11. Dezember im Bethanien eröffnet werden. Sehr zu empfehlen. Sowohl Teilnahme, als auch Besuch der Ausstellung.
Das Foto oben zeigt ein Gemälde von Willi Baumeister, Kessana von 1955, hier gemalt von meinem Opa 1962. Das Format hat er etwas kleiner gewählt. Eine Signatur ist auch da, und zwar die meines Großvaters. So ist das wohl korrekt.

Montag, 12. Oktober 2009

Nachbarn


Dank meiner Nachbarn C. und B. konnte ich heute die Gas-Etagen-Heizung anschmeißen. War nur ein kleiner Handgriff nötig, auf den ich alleine nicht gekommen wäre, nach den letzten zehn Jahren mit überwiegend Ofen- und "Gamat"-Feuerung in der Wohnung. Totaler Luxus, diese Wärme.
Dank auch an meine Ex-Nachbarn aus der Stargarder Straße, Prenzlauer Berg, für die zwei CDs zum Mitnehmen im Treppenhaus, die ich Freitag abgestaubt habe. Waren zwar doch nicht ganz mein Geschmack, aber ein Song davon ist konsensfähig genug, um alle Nachbarn mal zu grüßen: Cat Power, The Greatest.
Auf youtube gibt es nichts dazu, was ich Euch per Link anbieten möchte. Filmszenen mit Norah Jones, oder ein seltsames Video aus kitschigen Stills.
Am Song gefallen mir Text und Gesang ganz gut, besonders aber das Schlagzeug und der gehauchte Chor.

Samstag, 10. Oktober 2009

Das Warten


und die gute Laune gehen ebenfalls oft verschiedene Wege. Aber nicht immer. Ein großes Spektrum liegt zwischen warten wollen und warten müssen.
Viele Sitzgelegenheiten, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu tun haben, sind eigentlich Wartemöbel. Wie die Stühle bei Amt oder Arzt. Gerade auch die Bänke in der U-Bahn. Man bewegt sich nicht. Man setzt sich hin und wartet, dass draußen vor den schwarzen Fenstern die Stadt auf die richtige Stelle vor- oder zurückgespult wird.

Gleich beginnt das Spiel gegen Russland. Mario Gomez wird auf seine Einwechslung warten, und wir auf ein Tor von Klose. Wetten würde ich nur, dass Schweinsteiger während des Spiels seine Schuhe wechselt.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Welt und Stadt

In der IFA-Galerie in Mitte eröffnet morgen die Ausstellung: "Die Welt wird Stadt – und für die Hälfte ihrer Bewohner ist sie es bereits geworden. Bis zum Jahr 2030 werden weitere drei Milliarden Menschen, insgesamt 60 Prozent der Weltbevölkerung, in Städten leben. Während in Europa die urbanen Ballungsräume schrumpfen, steigt in Asien, Afrika und Lateinamerika die Siedlungsdichte rapide. Welche Effekte bringt der dynamische Prozess einer globalen Verstädterung mit sich? Wie unterscheiden sich die neuen Stadtformationen von der Tradition der europäischen Stadt? Welche neuen Stadttypen bilden sich heraus?"
19:00 Uhr, Linienstraße 139/140, 10115 Berlin

Dienstag, 6. Oktober 2009

Das Werten...

SIN-Bar © Harri Brill 2009
...und die gute Laune gehen oft verschiedene Wege. Aber mein alter Freund A. und ich können recht harmonisch geteilter Meinung sein, also haben wir beim letzten Treffen fast alles bewertet, das uns unter die Augen kam, bevor wir uns privateren Themen widmeten. Er moserte gleich am Treffpunkt rum. Ich würde immer leere Kneipen aussuchen. Anmerkung: Wir gehen ungefähr dreimal im Jahr Einen trinken. Konnte ich trotzdem großmütig zustimmen: Man kann sitzen, reden und sich auf sein Gegenüber konzentrieren. Gut, man will ja auch unter Menschen sein. Ich sagte, warte mal. Wurde dann auch noch etwas belebter. Hatte den Ort vorgeschlagen, weil er relativ neu in der vertrauten Schönleinstraße ist, und ich die Schwarz-Weiß-Projektion der Wolken schön finde, die durch das Schaufenster nach außen sichtbar sind. A. meinte, die Gläser für das Pilsener seien nicht übel. Mich erinnerten sie eher an Blumenvasen von Nanu-Nana. Das Zapfen müssen sie dort noch etwas üben. Da waren wir uns einig. Er stieg dann um auf Beck’s aus der Flasche. Das meide ich, wenn’s geht. A. mochte die Live-Musik nicht. Ein Typ mit Architektenbrille an ein paar Synthies, Tangerine Dream 2010 so etwa. Ich fand sie ganz angenehm.Über den Namen der Bar, S.I.N (Stranded In Neverland) denken wir sicher auch verschieden, aber der war uns da noch unbekannt.

Sonntag, 4. Oktober 2009

rotes Hausrad


Der legendäre Hausmeister meiner damaligen Arbeitstelle in der Windscheidstraße, Herr L., übereignete mir dieses Fahrrad vor knapp 20 Jahren. Der Hof sollte auf Vordermann gebracht werden. Dabei störte ihn das Vehikel. Stand seit Jahren unbenutzt am Geländer. Eigentümer verzogen.
Ich sah es eine Weile an, er: "und?", ich nickte, er holte den Bolzenschneider, und wir bekamen ein Dienst- und Pausenfahrzeug am Arbeitsplatz.
Zu der Zeit wohnte ich auch in dieser Ecke hier und nahm es irgendwann mit nach Hause. Ein paar Umzüge später hatte ich es aus den Augen verloren.
Neuerdings sehe ich das rote Rad öfter Mal in der Gegend. Praktisch nichts ist daran verändert worden. Gut in Schuss. Unverkennbar schon damals die matte, rote Pinsellackierung mit den Fehlstellen, an denen das Laubfroschgrün-Metallic der Originalfarbe durchblitzt. Schönes Wiedersehen.

Freitag, 2. Oktober 2009

Achille Castiglioni erzählt:

"Ich kann mich noch gut erinnern, daß wir 1957, als uns der ehrenwerte Rizzoli beauftragte, ihm ein Privat-Kino zu entwerfen, ihm einen Raum mit korinthischen Säulen aus Zedernholz errichteten. In Wirklichkeit machten wir uns hiermit über eine gewisse Überheblichkeit unseres Auftraggebers lustig. Rizzoli verstand unsere Zeichnungen nicht, meinte aber, alles realisieren zu müssen. Das Resultat gefiel ihm, und er stattete den Raum schließlich noch mit roten Plüschsesseln aus. Lucia Solmi, die Schwiegertochter, hatte unsere Ironie hingegen verstanden, und so ging der Auftrag für die kleine Hausbar, die sich unter dem Saal befinden sollte, an den Architekten Metti."
Aus dem unterhaltsamen, empfehlenswerten Buch: Italienische Designer - Interviews, Werkübersichten. Von Silvia Giacomoni und Attilio Marcolli, München 1990
 
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