Nachfolge © Harri Brill 2016 |
„Ein ganzer Laden voller Dinge, die niemand braucht“, sagt eine Frauernstimme neben mir
direkt in mein Herz. Die Stimme gehört einer Dame im jungen Großmutteralter. Sie und ihre äußerlich sehr ähnliche Begleiterin waren zweckmäßig bis sportlich
gekleidet, wie für einen mehrstündigen Stadtspaziergang. Sie besuchten
schätzungsweise ihre jüngst nach Berlin übergesiedelten erwachsenen Kinder
anlässlich neu geborener Enkel und gehörten nach meinem vorschnellen Urteil
eigentlich zur potentiellen Kundschaft für dekoratives Wohnzubehör.
Ich schnappe den Satz im Vorbeigehen auf, als die beiden
gerade ein Geschäft in der Dieffenbachstraße verlassen. Der Laden heißt
irgendwas mit „Lily“ und war in dieser Strasse der erste seiner Art. Inzwischen
sind es vier oder fünf auf den 700 Metern.
Der Neueste residiert nun in den Räumen des ehemaligen
Ladens für gebrauchte Bücher Fair Exchange, den ich hier am 29.12.15 verabschiedet
habe.