Dienstag, 20. September 2011

Sitz-Nomade


Lederprägung auf Sitzfläche © Harri Brill 2011

Mein Ex-Kamelhocker könnte Geschichten erzählen. Nicht nur die in Leder geprägten auf dem Sitzkissen. Denn letzten Sonntag landete er mindestens zum zweiten Mal in seinem Produktsein auf dem Flohmarkt.
Ich transportierte meine Ware in drei Koffern mit einem Handwagen zum Markt. Sind nur etwa 400 Meter bis dahin. Der Hocker balancierte auf den Koffern.
Die nordneuköllner Bohéme schlummerte noch an diesem regenschwangeren Sonntagmorgen, als mich auf dem Gehweg ein Nachfahre der Pharaonen wegen des Hockers ansprach. Es dauerte eine Weile, bis ich verstanden hatte, dass er den Hocker kaufen wollte. Ich war im Halbschlaf kaum 100 Meter gegangen, und wir waren die einzigen Menschen weit und breit.
Ich nannte meinen Preis. Er winkte ab. Aber ich war nun sicher, dass ich das Ding heute gut verkaufen würde.

1 Kommentar:

graue Maus:( hat gesagt…

schönes Foto,
interessante Alltagsschilderung,
um jetzt mal einen deutschen Ausdruck zu verwenden...
denn "Essay" paßt ja hier nicht ganz...

Hoffe, das gute Stück ist nun zu einem angemessenen Preis an den richtigen, würdigen Besitzer gekommen!

 
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