Sonntag, 30. Mai 2010

Piazza N. Lenau II



Alles neu macht der Mai. Auf dem oberen Bild sieht man einige Veränderungen, die in den letzten neun Wochen rund um das Telefon aus diesem Post vorgenommen wurden.
Viel Spaß beim Tatort. Frau Lürsen aus Bremen ist heute an der Reihe.

Dienstag, 25. Mai 2010

Familie Feuerstein



Da mein gutes altes Rowenta-Feuerzeug aus dem Rennen ist, hatte ich als Interimslösung dieses grüne Plastikding in Gebrauch.
Ich lege mein Feuerzeug eigentlich nie zu meinen Zigaretten auf den Tisch, wenn ich länger in Raucherkreisen verweile, obwohl ich das bei anderen Rauchern meistens ganz gemütlich finde. Mein Feuerzeug, so schön es auch sein mag, wandert nach dem Anzünden immer zurück in die Hosentasche. Das habe ich schon immer so gemacht.
Nette (Raucher sind oft nett) ältere Raucher dagegen platzieren ihr Feuerzeug auch gerne akkurat aber unprätentiös auf der Zigarettenschachtel.

Für das grüne Ronson habe ich mich fast ein wenig geschämt, obwohl das natürlich unnötig ist. Erstens interessiert ein Feuerzeug sowieso die wenigsten Menschen, und zweitens hat dieses eine vornehme Herkunft.
Sein Großvater ist auf den Bildern jeweils unten zu sehen. Ein Ronson aus den Fünfzigern. Funktioniert leider nicht mehr. Das Ventil, an dem das Gas entzündet wird und somit die Flamme entsteht, scheint defekt zu sein. Schade, denn die meisten anderen Feuerzeuge werden unbrauchbar, weil sie Gas verlieren. Oft ist das Einfüllventil undicht. Bei diesem nicht.
Das Gas wird bei dem alten Ronson da eingefüllt, wo diese düsenartige Form außen endet. Hat übrigens eine tolle Verschluss-Mechanik für den Gasventildeckel: einfach mit dem Finger leicht draufdrücken und ca. 90° drehen - ohne Werkzeug.
Die Firma Ronson ist wie gesagt auch Hersteller des grünen Modells. Hier wurde der betagte Vorgänger zitiert. Das hat mich amüsiert. Die Düse ist nur noch Deko, denn das Gas wird beim jungen Modell unten am Boden nachgefüllt.
Das schwindsüchtige Kunststoffgehäuse war dem Transport in der Hosentasche zusammen mit Schlüsseln nicht gewachsen. Gestern ist ein Teil des Gehäuses abgeplatzt. Jetzt benutze ich das Ding nur noch zum Anzünden der Flamme am Gasherd.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Waschküche und Nähkästchen


Nebelig, feuchtwarm, windstill. Draußen genau so warm wie drinnen.

Das beste Buch für drinnen und draußen, und sowieso eines der unentbehrlichen für die einsame Insel: "Geheime Tips von Donald Duck - Ein praktisches Handbuch für Jungen". Nicht zu verwechseln mit: "Dangerous Book For Boys" (ähnlicher Inhalt) oder "Sextips für Girls" (anderer Inhalt).

Im Entenhausener Standardwerk fehlt allerdings der Tipp, wie die Unterfadenspannung der Nähmaschine zu prüfen und zu regulieren ist. Die Erklärung im Ratgeber "So näht der Mann" ist zwar ausreichend, doch der beste Trick kommt aus der Praxis. Die preisgekrönte Herrenschneiderin, Modedesignerin und Zeichnerin U. hat ihn mir verraten. Man nimmt die Unterfadenspule aus der Maschine und hebt sie am Faden in die Höhe. Die Spannung sollte so stark sein, dass der Faden die Spule geradeso auf der Höhe hält und sich nicht abrollt. Bei einem kleinen Ruck sollte auch die Spule ein kleines Stück runterrutschen. Regulieren kann man diese Spannung an der kleinen Schraube, im Bild links oben an der Spule.

Sonntag, 16. Mai 2010

Tatort


Sonntags, leere Straßen, Uhrzeit zwischen 20:15 und 21:40. Eine anheimelnde Vorstellung, dass eine von Euch gerade nach der Chipstüte greift, und ein anderer auf dem Sofa liegend mit schweren Lidern gegen den Schlaf kämpft. Im Fernsehen läuft der Tatort.
Wo ich am nachmittag des 17.5.2008 war?
Mann, das ist morgen genau zwei Jahre her. Müsste ein Sonnabend gewesen sein. Sommerlich warmer Tag. Nicht so wie jetzt gerade. In der Winsstraße gab es ein Straßenfest, und hier, gleich um die Ecke, in der Immanuelkirchstraße, etwas unterhalb dieser Tiefgarage, kam mir Sophie Marceau in einem purpurnen Sommerkleid entgegen, wenn ich nicht irre. Friseurmeisterin Jedamski hatte einen Stand, an dem man sich unter den Augen der Festbesucher die Haare schneiden lassen konnte. Auf der Bühne vor dem Enten & Katzen spielten ein paar Bands. Das Scherengitter hier und die Tiefgarage dahinter waren noch im Bau, glaube ich. Wohnen da nicht zwei Moderator/innen von Radioeins, in dem Haus in der Immanuelkirch, oder daneben? Komisch, dass etwas Wehrhaftes wie das Gitter so weich und dekorativ aussehen kann, fällt mir noch ein.
Zurück zum Tatort?
Schwierig. Sehe nicht gerne Fälle mit: Kinderschändern, Menschenhandel und organisiertem Verbrechen, Entführungen und verkabelten Undercoverermittlern. Die Münchener finde ich oft albern, Prahl und Dings immer klamottig, Lena Odenthal steif und die Berliner Kommissare und Fälle indiskutabel. Bleibt nicht viel übrig. Die Kölner kann ich noch am ehesten ertragen, kommt auf die Story an, siehe oben.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Gesellenstücke


Der damals junge Glaser fährt heute vielleicht ab und zu mit seinen Enkelkindern hier vorbei und zeigt ihnen sein Gesellenstück. Ansonsten hat er Kreuzberg abgeschworen. Genießt seine Rente im Rudower Eigenheim, wie viele Handwerker mit Familie aus der Ecke zwischen Gneisenau- und westlicher Oranienstraße, die Ende der Siebziger genug für ein kleines Haus gespart hatten und hier weg wollten.
Wie der Vater der süßen C., Maurer, und der von Old A., Feuerwehrmann. Mehr als eine Handvoll meiner Freundinnen und Freunde waren zur Zeit der Abwanderung nach Rudow schon an Kreuzberger Oberschulen angemeldet (in Berlin ab 7. Klasse) und mussten also jeden Tag mit Bus und U-Bahn hin und zurück. Ich bin mir nicht sicher, ob sie, bis zur Halskrause in der Pubertät, den kleinen Garten hinter dem Eigenheim und die winzigen Zimmer als angemssenen Gegenwert dafür betrachteten. Das werde ich A. demnächst fragen. Als Gast mit Übernachtungsmöglichkeit aber war es ganz schön dort, das Grillen, Federballspielen und im Partykeller heimlich mit Vater Maurers Whiskey zu feiern.
Oranienstraße 64 steht das Haus mit dem Werk aus schwarzem Glas.

Sonntag, 2. Mai 2010

"Was kostet die Welt?",



wird man sich vorsorglich als Gedankenspiel demnächst in der Buchhaltung des Ölkonzerns BP fragen. Der hat sich zur Zahlung der Schäden des aktuellen Öldesasters am Golf von Mexiko bereit erklärt.
Für Großtümmler und Pottwale kommt es ziemlich fett. Die ziehen am nun verölten Golf üblicherweise ihren Nachwuchs auf. Dass Fische, Krustentiere und Vögel in rauen Mengen krepieren, kennen wir ja schon von den vergangenen Ölkatastrophen.
Die großen Meeressäuger bekommen oft erhöhte Aufmerksamkeit, wie in dem schönen Graffiti auf den Fotos. Das Bild ist nicht gerade klein (ca. 150 cm hoch) und klebt einige Meter über dem Erdboden an der Brandmauer eines Wohnhauses in der Hobrechtstraße.
Es zeigt die Fiktion einer Dose mit Walfleisch als Delikatesse. Damit soll vermutlich gegen die häufige Umgehung des Wahlfangverbots unter fadenscheinigen Gründen und falschen Fangdeklarationen protestiert werden. Der Zwergwal, immerhin 8-10 m lang, wird auch Minkwal genannt.
 
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