Donnerstag, 31. Dezember 2009

Guten Rutsch!

Eigentlich hätte gestern schon Sylvester sein können, mit den vollen Kneipen, den Schneeballschlachten auf den Straßen, den neu angekommenen Berlin-Besuchern mit ihren Iso-Matten an den Rucksäcken, und überhaupt der munteren, aber entspannten Stimmung in der abendlichen Stadt.
Ich wünsche Euch allen einen mindestens genauso schönen Abend heute, Guten Rutsch und viel Glück im Neuen Jahr!

Mittwoch, 30. Dezember 2009

zwölf Tage


Es gibt allerhand Dinge, die man laut Aberglauben zwischen dem 25.12. und dem 6.1. tun oder lassen soll.
Wäsche waschen zum Beispiel: Lassen.
Kokolores?
Wahrscheinlich.
Meine Mutter hat's versucht: Waschmaschine kaputt.
Ist aber noch Garantie drauf, und der Händler hat sich der Sache schon angenommen.

Montag, 28. Dezember 2009

Familie in kleinen Dosen


Geschichten aus dem Morgenland, Familientreffen, gute Vorsätze, es kommt vieles zusammen in dieser Zeit des Jahreswechsels.
In einer Vitrine des Museums der Dinge/Werkbundarchiv versammelten sich zum Fest einige illustre Verwandte und Bekannte, die auf diesen Seiten im Oktober und November eine Rolle gespielt haben. Drei Zigarettenmarken und die Königin von Saba: Oben links Senoussi, oben Mitte Gelbe Sorte, oben rechts Garbáty/Königin von Saba, unten Mitte Ova.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Schöne Weihnachten!



Viele Grüße, wo auch immer Ihr das Lichterfest feiert.
Ich werde in Spandau die Weihnachtsgans genießen und nachsehen, ob da immernoch der Häuserkampf in punkto Festbeleuchtung tobt.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

klimagerechtes Bauen in Holz



Produktesein empfiehlt:

Grenzgänger aus Holz,
Dokumentation zur 12. Fachtagung Holzbau Berlin und Brandenburg.

Mein Freund Dr. Khaled Saleh Pascha arbeitet an der TU Berlin, Fachgebiet für konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen, und hat einen nicht unerheblichen Beitrag zu der schönen Dokumentation geleistet, die jetzt als Buch käuflich zu erwerben ist.
Für alle empfehlenswert, die sich für den innovativen Einsatz des traditionellen Werkstoffs Holz und für Architektur (auch von Achterbahnen) interessieren.

"Schwerpunkte waren u. A. Holzarchitektur und Holzbauten in geografischen Extrema, Hydride Formen und Strukturen aus Holz, Innovationen in der Holzbeschichtung, Weitgespannte Holzkonstruktionen, Hohe Gebäude aus Holz und die Überwindung bekannter Limits, Anforderungen an den Entwurf und der Konstruktion von Holzachterbahnen."

Im Buchhandel ist das Opus schwer zu kriegen. Deshalb hier, auch für weitere Information, ein Link.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Regen auf Schnee



Nicht das schönste Weihnachtswetter. Aber das kann sich rechtzeitig ändern.
Sonntag früh herrschte jedenfalls noch Puderzucker-Winteridylle am zugefrorenen Kanal. Beim Laufen dachte ich an den famosen Schlitten meiner Lieblingskundin, und ob die Schneedecke unter den Kufen schon dick genug wäre. Auf den winzigen Pisten im Görlitzer Park hatten am Sonnabend ein paar unverdrossene Rodler ihr Glück versucht, obwohl dunkle Grasbüschel durch das Weiß schimmerten.
Regen, Schnee oder Eis, meine Laufschuhe sind wie für den Winter gemacht. Wofür allerdings die kleine Tasche aus Netzgewebe auf der Zunge gemacht sein soll?

Sonntag, 20. Dezember 2009

Die Spur des Spaniels/Klima und Nahverkehr

Dass Hunde und Autos die Lebensqualität in Städten nicht verbessern, ist bekannt. Dass aber bereits ein mittelroßer Hund wie Spaniel oder Beagle pro Jahr den ökologischen Fußabdruck von zwei SUVs haben soll, klingt erstaunlich. Liegt an seiner fleischlastigen Ernährung.
Mit einigen anderen Rechenexempeln wird das sehr anschaulich in der Süddeutschen vom Wochenende erläutert. Der Artikel ist hier zu finden, kostet aber zwei Euro. Am besten schnell noch den Köter zum Kiosk schicken. Übrigens befindet sich auf der Internetseite direkt neben dem Artikelhinweis Werbung für Hunde- und Katzenfutter.

Ein kostenloser Artikel im Tagesspiegel vom 6.12. behandelt die erschreckende Rückständigkeit deutscher Städte in Sachen umweltfreundlicher Nahverkehr. Dabei gibt es schon viele praktische Beispiele aus anderen Städten. Unbedingt lesen!

Freitag, 18. Dezember 2009

Schnee 2

Gestern, statt vor zwei Wochen, hätte gerne auch mein Geburtstag sein können. Hatte erstens frei, und zweitens fiel Schnee.
Old Rilke wurde an einem 4.12. geboren. Das nenne ich gute Gesellschaft, auch wenn bei seinem Namen viele gähnen müssen. Die Schule ist schuld.
Vor kurzem kamen mir einige noch ungeschliffene Gedichtsplitter junger Talente unter. Da muss jetzt mal ein Hochkaräter her. Das folgende Werk ist eine Schlittenfahrt, und die Jungs in den tragenden Rollen zeigen dem Weihnachtsmann nach allen Regeln der Kunst die Rücklichter. Bahn frei für Rainer Maria Rilke:

Der Knabe

Ich möchte einer werden so wie die,
die durch die Nacht mit wilden Pferden fahren,
mit Fackeln, die gleich aufgegangnen Haaren
in ihres Jagens großem Winde wehn.
Vorn möcht ich stehen wie in einem Kahne,
groß und wie eine Fahne aufgerollt.
Dunkel, aber mit einem Helm von Gold,
der unruhig glänzt. Und hinter mir gereiht
zehn Männer aus derselben Dunkelheit
mit Helmen, die, wie meiner, unstät sind,
bald klar wie Glas, bald dunkel, alt und blind.
Und einer steht bei mir und bläst uns Raum
mit der Trompete, welche blitzt und schreit,
und bläst uns eine schwarze Einsamkeit,
durch die wir rasen wie ein rascher Traum:
Die Häuser fallen hinter uns ins Knie,
die Gassen biegen sich uns schief entgegen,
die Plätze weichen aus: wir fassen sie,
und unsre Rosse rauschen wie ein Regen.

aus: Lektüre zwischen den Jahren - im Suchen lebt der Mensch, Frankfurt 2002

Sonntag, 13. Dezember 2009

Böse Dinge/Werkbundarchiv


Das Werkbundarchiv stellt zur Zeit "Böse Dinge" auf seiner Fläche für Wechselausstellungen aus.
Der Museumsdirektor Gustav E. Pazaurek eröffnete 1909 im Stuttgarter Landesgewerbemuseum seine 'Abteilung der Geschmacksverirrungen'. "Er entwickelte dafür eine komplexe Systematik zur Einordnung von Gestaltungsfehlern aller Art, um sie am Gegenstand selbst zu entlarven." (Text Werkbund Homepage, siehe Link)
Vor hundert Jahren wurde also ein erstes Grundgesetz als Handlungsrahmen der Formpolizei manifestiert. Für Ritter des Designs ist der gute Pazaurek tatsächlich immernoch aktuell. Davon kann man sich anhand der übersichtlichen Systematik in der Ausstellung überzeugen.
Die Ausstellungsmacher erstellen für die heutige Zeit eine andere Systematik, die aber nach meiner Meinung zu einäugig von dem ausgeht, was ist, und nicht von dem, was sein sollte, wie es Pazaurek tat. Ein aktuelles Phänomen: Keine eigene Haltung.
An einem großen Sammeltisch können Besucher Gegenstände zurücklassen, die ihrer Meinung nach Sünden sind. Dort habe ich meinen alten Kumpel Skarabäus-Stiefelknecht gleich zweimal gefunden (Foto). Die Hauptbegründung für das Designverbrechen des bunten bestand darin, das er aus Düsseldorf stammt. Dort liegt sicherlich nicht die Wiege des guten Geschmacks, auch nicht mehr des Fußballs, des Eishockeys und der guten Musik. Aber das reicht nicht für eine Verurteilung. Da muss man drüber stehen. Die Farbgebung fällt schon eher unter die Delikte.

Samstag, 12. Dezember 2009

Anonyme Zeichner Eröffnung


Immer wieder schön, so viele unterschiedliche Zeichnungen an einem Ort zu sehen und zu raten, was von einem Zeichner sein könnte, den man kennt. 700 von 1600 eingesendeten Blättern hängen in mehreren Räumen an den diesmal farbigen Wänden.
Es war sehr voll, ziemlich warm, und ich hatte das Gefühl, der Laden brummt.

Stiefel zurück


Mit viel Glück kurz nach Feierabend des Schumachers freundliche Frau, schon in Hut und Mantel, noch im Laden angetroffen. Und meine Schuhe mit neuen Absätzen wieder zurück. Der Meister ist auf dem Wege der Besserung.

Freitag, 11. Dezember 2009

Heute

wie gesagt, Anonyme Zeichener, 19 Uhr Bethanien.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Neurotitan

Foto: Treppenhaus zu Shop und Galerie Neurotitan , Berlin © Harri Brill 2011

Ein monotoner aber feiner Beat von echtem Schlagzeug beschallt den verborgenen Shop Neurotitan, gemischt mit Fetzen von Melodien und den leisen Geräuschen, die meine Schuhe alle paar Minuten auf den verwitterten Bodenbrettern machen, wenn ich mich einen halben Meter weiter bewege. So könnte die Essenz von Portishead klingen.Duftnote: Bedrucktes Papier.
Nach einer Viertelstunde Stöbern habe ich kaum die Spitze des Bücherbergs in Augenschein genommen. Die Musik hat zwei verschiedene Quellen, wird mir jetzt klar: Die Anlage im Verkaufsraum und das Schlagzeug aus den anschließenden Ausstellungsgemächern.Der Laden ist verwunschen, man findet erst schwer hinein und möchte dann nicht mehr hinaus.Da ich nichts brauche, aber vieles haben möchte, kommt ein ablenkender Gang durch die Ausstellung gelegen. Hier steht das Schlagzeug, von elektronischen und mechanischen Geisterhänden gespielt. Die meisten anderen Werke sind ebenso verspielt, erzählerisch und direkt, aber immer dem Betrachter zugetan, was ich sehr schätze.
Wieder an der Kasse des Ladens, drängt sich ein Ding auf: Handliches Buch, in schwarzes Leinen gebunden, auch von innen schön und praktisch, mehrere Faden-Lesezeichen, dezenter Titel in Goldprägung, abgerundete Ecken an der Schnittseite. „The Beat Goes On”. Genau mein Kalender für 2010.


Sonntag, 6. Dezember 2009

Stiefel raus!


Heute, am Nikolaustag, hätte ich gerne meine neuen Schuhe rausgestellt. Doch die sind noch beim Schuster in der Danziger Straße. Die Absätze vom Hersteller waren nach zwei Wochen schon hinüber.
Als ich die Treter am Donnerstag abholen wollte, fand ich ein Schild an der Tür: "Wegen plötzlicher Erkrankung auf unbestimmte Zeit geschlossen."
Mit den Schustern ist das so eine Sache. Man findet nicht an jeder Ecke einen guten, der korrekte Preise macht. Wenn ich Kunde bei dem abgebildeten Laden mit den großen Schaufenstern in der Hauptstraße wäre, könnte ich meine Schuhe vielleicht wenigstens mal sehen.
Ich hoffe natürlich das Beste für Meister Haring und wünsche von hier aus gute Besserung. Aber was passiert eigentlich mit den Schuhen von Kunden, wenn ein Schuster plötzlich das Zeitliche segnet?

Freitag, 4. Dezember 2009

Böhmisches Dorf


Vor dem Zelt des THW (Technisches Hilfswerk) versammelt sich ein Trupp Petroleumleuchten. Wie jedes Jahr sind sie ein wichtiger Teil der besonderen Stimmung auf dem Rixdorfer Weihnachtsmarkt, die einzige Lichtquelle der Stände. Diese Starklichtlampen funktionieren nicht mit einem Docht wie die bekannten Wald- und Wiesengeräte, die früher auch als Baustellenlampen dienten, sondern eher wie Gaslaternen. Mithilfe von Druckluft wird das Petroleum in einen Vergaser gedrückt und dort verdampft.
Laut der Kollegen vom THW hält eine Tankfüllung für ca. sechs Stunden, erstaunlich lange, bei dieser Lichtstärke.

Eine weitere Besonderheit des Marktes ist die karitative Zielsetzung aller Stände. Interessant und manchmal schon kurios, was es alles für wohltätige Verbände gibt.
Hauptattraktion ist jedoch das Böhmische Dorf mitten in Neukölln.
Musik dazu von der großen Bühne: Big Band der Albert-Einstein-Schule spielt Swing

Dienstag, 1. Dezember 2009

station to station


Man sieht sich immer zweimal, heißt es. Den S-Bahnhof Wannsee habe ich schon öfter gesehen. Bei ein paar Semestern Rudern in der Schulzeit zum Beispiel.
Aber endlich besitze ich eines meiner liebsten Bücher wieder, den Architekturführer Berlin. Schöne, sparsame Buchgestaltung und unschätzbarer Inhalt. Auf dem Flohmarkt geschossen.
Vor ein paar Monaten machte ich dieses Foto der Eingangshalle, Untersicht von der Treppe aus.
"Die nüchtern gestaltetet Eingangshalle wird durch erhabene Wandpfeiler bestimmt, die sich dynamisch zum Boden hin verjüngen.", sagt Architekturführer Berlin, Berlin 1994. Manchmal sind sie direkt liebenswert, die spröden Architekten.
 
Clicky Web Analytics